Beschreibung
Phosphor (P) ist ein essenzielles und nicht substituierbares Nährelement für Pflanzen, Tiere und den Menschen. Mit der "Grünen Revolution" wurde die Landwirtschaft weltweit zunehmend von der Nutzung mineralischer Düngemittel abhängig. In Bezug auf die mineralische P-Düngung sind die meisten Länder der Erde auf Importe von energieintensiv in Minen abgebauten und gleichzeitig immer stärker mit Schwermetallen wie Uran oder Cadmium belasteten Rohphosphaten angewiesen. Gleichzeitig ist die P-Düngung auch mit weiteren Umweltproblemen wie beispielsweise der Eutrophierung von Wasserkörpern verknüpft. Vorliegend betrachtet die Autorin aus einer ländervergleichenden Perspektive heraus die Möglichkeiten, die Ressource P effizient und umweltschonend im Kreislauf zu führen und den P-Nährstoffbedarf der Pflanzen zukünftig durch organische oder rezyklierte Düngemittel zu decken. Das Industrieland Deutschland, das Schwellenland Costa Rica und das Entwicklungsland Nicaragua sind hierbei gegenübergestellt, angelehnt an die universellen Sustainable Development Goals. Dem interdisziplinären Charakter der Arbeit folgend wird die Möglichkeit, mineralische P-Düngemittel bereits heute vollständig zu ersetzen ebenso wie die Frage nach der zukünftig notwendigen Ertragssteigerung in der Landwirtschaft zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung kritisch diskutiert. Zugleich werden Strategien zur Steigerung der P-Pflanzenverfügbarkeit aus dem Boden auf der Grundlage eines diversifizierten Anbaus aufgezeigt. Basierend auf den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zur Kreislaufführung von P und den Charakteristika nachhaltiger Landwirtschaftssysteme werden sodann politisch-rechtliche Regelungsansätze hinsichtlich ihrer Steuerungswirkung verglichen und Möglichkeiten zu ihrer Fortentwicklung auf inter- und supranationaler sowie nationalstaatlicher Ebene entwickelt. Die Kombination von Effizienz-, Konsistenz- und Suffizienzmaßnahmen erweist sich dabei als unverzichtbar, um die P-Nährstoffkreisläufe zu schließen und gleichzeitig die globalen und rechtsverbindlichen Zielvorgaben zum Klima- und Biodiversitätsschutz erfüllen zu können. Dies ist zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen auch auf der Grundlage der Menschenrechte geboten.