Beschreibung
Das chronische Grundproblem der Soziologie gründet im eigenartigen Verhältnis von "Individuum und Gesellschaft". Ist dem die mehr als nur gelegentlich konstatierte Theoriekrise bzw. fragmentierte Theorielandschaft der Soziologie geschuldet? Vom Autor werden zwei paradigmatische Wegweisungen innerhalb der soziologischen Theorieentwicklung identifiziert. Zum einen werden Exklusionsmodelle diskutiert, die zur De-Anthropologisierung der soziologischen Theorie tendieren. Hier werden Georg Simmel ("Form") und Niklas Luhmann ("System") als prominente Exempla verhandelt. Zum anderen werden Inklusionsmodelle diskutiert, die das Problem der Verschränkung von "Individuum und Gesellschaft" austragen. Hier werden die prominenten Varianten Ralf Dahrendorf ("Rolle"), Peter L. Berger/Thomas Luckmann ("Typizität") und Norbert Elias ("Verflechtung") verhandelt. Nicht von ungefähr wird an Nervpunkten der Darstellung der Bezug zur Literatur hergestellt, so zu Shakespeare, Nietzsche und Musil - liefert doch der neuzeitliche Literaturprozess aufschlussreiche Anhaltspunkte für die Selbstbeschreibung okzidentaler Gesellschaften.
Autorenportrait
Friedhelm Kröll, Jg. 1945, bis 2014 Professor für Soziologie an der Universität Wien mit Schwerpunkt im Bereich Gesellschaftstheorie, Kultur- und Religionssoziologie. Studium der Kunstgeschichte, Soziologie, Politologie und Kommunikationswissenschaften an den Universitäten Freiburg, Wien, Erlangen-Nürnberg. Arbeitsschwerpunkte: Soziologische Theorie; Kultur-, Literatur-, Religionssoziologie.