Beschreibung
Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Durch Wahrnehmung wird eine Umgebung nicht nur entdeckt und gefunden; genauso verändert und erfindet Wahrnehmung ihre Umgebung. Unter welchen Bedingungen kann man auch einen literarischen Text als Wahrnehmungsform verstehen? Aus dieser Fragestellung heraus werden Texte der Gegenwartsliteratur gelesen, die sich einer medial und politisch bereits stark normierten und definierten Wirklichkeit annehmen und sich explizit in Medien- und Wahrnehmungskonkurrenz begeben: Peter Handkes Texte zu Jugoslawien - hier besonders die viel diskutierte Winterliche Reise - und Juli Zehs Die Stille ist ein Geräusch. Eine Fahrt durch Bosnien. Dort, wo das vom Krieg Zerstörte anschaubar wird, erzählt es in Fragmenten den Krieg weiter, der in den Zeitungen schon längst kein Thema mehr ist. In den Texten Handkes und Zehs werden die vom Krieg zerstörten Räume literarisch neu kartographiert. Bei der Lektüre zeigt sich außerdem, dass das, was in den Kontroversen um Handkes Serbientext wie Kritik an Ideologie und Moral des Autors aussah, sich auch als ein Gemisch aus unhinterfragten sprach- und medientheoretischen Setzungen erweisen könnte.
Autorenportrait
M.A., Studium der Germanistik, Journalistik und Geographie in Greifswald und Hamburg. Studentin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Freie Mitarbeit bei verschiedenen Zeitungen. Im Herbst 2006 dreimonatiges Arbeitsstipendium in der Villa Decius in Krakau.