Beschreibung
Der erste Teil dieser Sprachgeschichte hat den Sprachstrukturwandel im mecklenburgischen Varietätengefüge nachgezeichnet. Der zweite Teil beleuchtet ergänzend, was 90 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über den Wandel in ihrem Sprachgebrauch und ihren Spracheinstellungen berichten und welche Veränderungen sie in ihrem gesellschaftlichen und sprachlichen Umfeld beobachtet haben. Der Fokus dieser oral language history liegt dabei wieder auf dem Gefüge von konkurrierenden Kontaktvarietäten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Mecklenburg aufeinandertrafen: auf dem Niederdeutschen, den Herkunftsvarietäten der immigrierten Vertriebenen und dem (regionalen) Hochdeutschen. Rekonstruiert werden jeweils Entwicklungen im Spracherwerb, in der Sprachkompetenz, der Sprachpragmatik und der Sprachwahrnehmung.
Autorenportrait
Klaas-Hinrich Ehlers ist Privatdozent für germanistische Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der Sprachwissenschaft, die Geschichte höflicher Routinen und die norddeutsche Regionalsprachenforschung. Seine zweibändige Geschichte der mecklenburgischen Regionalsprache ist aus mehreren Folgeprojekten hervorgegangen, die am Collegium Carolinum der Universität München angesiedelt waren. Für seine Forschungen zum Niederdeutschen sind ihm 2018 der Johannes-Saß-Preis der Bad Bevensen Tagung und 2022 der Fritz-Reuter-Preis der Carl Toepfer-Stiftung verliehen worden.