Beschreibung
Else Lasker-Schüler (re-)konstruiert in ihrer Prosa zwei Gedächtnisräume: Die Zeit der Kindheit, in der die Gartenwege mit «glitzerndem Kies» bestreut waren, verbindet sich mit der jüdischen Tradition und verdichtet sich zu einem poetologischen Konzept. Die intertextuelle Auseinandersetzung mit dem deutschen wie mit dem jüdischen Teil dieses kulturellen Gedächtnisses erweitert die Erinnerungsräume um ihre historischen Kontexte, von der Akkulturationsproblematik des deutsch-jüdischen Bürgertums, dem die 1869 geborene Dichterin entstammte, bis hin zu ihrer Emigration 1933 in die Schweiz und 1939 nach Palästina. Aus dieser Konstellation eines Exils in Jerusalem, im jüdischen Denken ein begriffliches Paradoxon, erwächst dem Sehnsuchtsraum Kindheit Identität und Hoffnung stiftendes Potential.
Autorenportrait
Die Autorin: Monika Lindinger studierte Deutsche Philologie und Geschichtswissenschaften an der Universität Regensburg und war anschließend als Lektorin für Deutsch als Fremdsprache tätig. Nach einem Studienaufenthalt in Paris promovierte sie im Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Heute ist sie Gymnasiallehrerin für Deutsch und Geschichte.
Inhalt
Aus dem Inhalt: Idealisierung der Kindheit – Individuelles und kulturelles Gedächtnis – Das Erinnerungsgebot im Judentum – Einflüsse: Heine, Nietzsche, Hille – Goethes
und Lasker-Schülers
– Die Vaterfigur: ein jüdischer Till Eulenspiegel – Jerusalem: reale und ideelle Stadt, Exil und Heimkehr –
: die Problematik der deutsch-jüdischen Literatur. Inhaltsverzeichnis