Beschreibung
Ist das Bild als Abbildung, als Postkarte oder als unsere Wahrnehmung ein unschuldiges Medium? – Nein! Anhand von Beispielen aus den Welt- und Kolonialausstellungen, einem Phänomen des historischen Kolonialismus, wird deutlich, daß der Kolonialismus in Bildern bestehende Herrschaftsverhältnisse auch in den Augen der Menschen festigen soll: Auf Basis der kolonialen Ideologie – wie etwa der Zivilisierung – werden die Kolonien als kolonialer Traum inszeniert und über Plakate und Postkarten vermarktet. Diese exotischen Sujets und Stereotypen prägen durch Normung und Sinnstiftung Wahrnehmungstraditionen. Die philosophische Wurzel dieser Kanalisierung, der Reduzierung der Welt auf Bruchstücke, liegt in der patriarchalen Bildertradition, die Platon in der Urbild-Abbild-Metapher formulierte.
Autorenportrait
Die Autorin: Ines Caroline Zanella wurde 1976 in Innsbruck geboren. Sie studierte bis 2004 Politikwissenschaften, Philosophie und Frauenforschung an der Universität Innsbruck mit einem Forschungsjahr in Paris. Seit mehreren Jahren ist sie Mitarbeiterin von Südwind-Entwicklungspolitik und des Otto-Preminger-Instituts. Die Autorin ist Mitbegründerin des Innsbrucker Kreises zur Förderung des Friedens- und Demokratiegedankens.