Beschreibung
Im Jahr 1782 wurde in Österreich das Toleranzpatent für Juden erlassen. Von dieser Zeit bis zum Jahr 1868 nahmen etwa 3000 Erwachsene die Taufe an. Was hat sie dazu bewogen? Wie war das Procedere? Es waren in der überwiegenden Mehrheit keine Intellektuellen, sondern arme Juden, zugewandert aus Ungarn, Böhmen und Mähren. Untersucht werden die Motive und Ursachen, die sie zum Übertritt bewogen hatten. Es gab geheime Taufen und Zwangstaufen, Taufen mit und ohne Bewilligung, Taufen auf ausdrücklichen Wunsch der jüdischen Eltern, und Nottaufen am Sterbebett – und nicht zuletzt die Rückkehr zum Judentum mit dem Jahr 1868, in welchem Juden in Österreich jene Gleichberechtigung erlangten, die zuvor mit dem Empfang der Taufe verbunden war.
Autorenportrait
Die Autorin: Anna L. Staudacher, Dr. phil., Univ.-Doz., geboren 1946, Studium der Geschichte und Romanistik in Wien und Lausanne, Mitglied des Institutes für Österreichische Geschichtsforschung; seit 1989 Lektorin am Institut für Geschichte an der Universität Wien und Projektleiterin einiger Projekte des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Seit 1996 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für die Austrian Jewish Biography (ATJB) dem Institut Österreichisches Biographisches Lexikon zugeteilt. Forschungsschwerpunkte: Arbeiterbewegung, Galizien, Geschichte der Juden in Österreich-Ungarn, historische Hilfswissenschaften.