Beschreibung
Ignaz Schwörer (1800-1860), über eine Generation hinweg Freiburgs erster Ordinarius für Geburtshilfe, entwarf 1831 in seiner Geburtskunde im ganzen Umfange eine geburtshilfliche Ethik, die auf einer Synthese von romantischer Naturforschung und Positivismus beruhte. Das hier gezeichnete betont empathische Frauenbild entsteht vor dem Hintergrund einer Epoche – in der Medizinhistoriographie als Biedermeiermedizin bezeichnet – in der Weichen zum heutigen medizinischen Denken gestellt wurden. Politik, Wissenschaftsverständnis und Frauenheilkunde in Leben und Werk eines lokal bedeutsamen Universitätslehrers bilden den Gegenstand dieser Studie zu der Frage, wie in ideengeschichtlichen Übergangszeiten individuelle Bewertungen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse Bedeutung erlangen.
Autorenportrait
Die Autorin: E. Caroline Jagella studierte Medizin in Lübeck und Freiburg im Breisgau. Von 1994 bis 2001 war sie als Assistentin am Medizinhistorischen Institut der Universität Zürich tätig. Seit 1995 ist sie Ärztin an der Neurologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf der Geschichte der Neurowissenschaften im 19. und 20. Jahrhundert. Diese Studie wurde von Eduard Seidler an der Universität Freiburg im Breisgau betreut.