Beschreibung
Anhand von Berichten über das Reisen und Umherziehen in Mittel-, Süd- und Westeuropa untersucht Axel Gotthard die Raumbezüge der Menschen vom ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn der Aufklärung. Gereist sind die Menschen damals aus vielfältigen Gründen: Patrizier knüpften neue Handelsbeziehungen, Handwerksgesellen gingen auf die Walz, Pilger suchten das Seelenheil, Adlige absolvierten die Kavalierstour. Was erlebten diese Menschen unterwegs als fremd, in welche Heimat sehnten sie sich zurück? Reisende, erfahren wir, identifizierten sich als Franken oder Bayern, als Katholiken oder Juden, nicht als Deutsche oder Franzosen. Grenzen wurden kaum wahrgenommen. Der Band führt vor Augen, in welchem Maße Nationen und Grenzen ein Konstrukt der Neuzeit sind, und bietet faszinierende Einblicke in die Mentalität der Menschen in der Vormoderne.
Autorenportrait
Professor Dr. Axel Gotthard lehrt Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg. 2003 erschien von ihm 'Das Alte Reich 1495 - 1806'.