Beschreibung
Das Symptom Selbstverletzendes Verhalten ist heute weit verbreitet, nicht nur unter Patientinnen und Patienten, sondern auch als Bestandteil von Jugend-Subkulturen. Da gerät in Vergessenheit, dass es noch vor 25 Jahren eine Seltenheit war. Seit dem Outing von Lady Diana, unter Bulimie gelitten und sich selbst verletzt zu haben, ist es 'hoffähig' und medienwirksam.Selbstverletzendes Verhalten steht in naher Verbindung zur Borderline-Persönlichkeitsstörung, zur komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung und zu anderen selbstfeindlichen und körperfeindlichen seelischen Störungen. Die Behandlung ist nicht symptomspezifisch, sondern richtet sich nach der Störung, die dieses Symptom hervorbringt. So steht Selbstverletzendes Verhalten im Zentrum psychodynamischer, traumazentrierter und verhaltenstherapeutischer Methoden, die Borderline-Störungen und komplexe Posttraumatischen Belastungsstörung behandeln.Das Buch kann als Standardwerk der deutschsprachigen Literatur gesehen werden. Auf der Basis psychodynamischen Denkens wird insbesondere das enge, widersprüchliche und therapiehemmende Beziehungsgeflecht verdeutlicht, in dem sich Behandelte und Behandelnde rasch befinden. Auf der Basis einer stets reflektierten und bewußt gestalteten therapeutischen Beziehung werden psychodynamische und traumazentrierte Vorgehensweisen vermittelt, die auf aktuelle verhaltenstherapeutische Methoden problemlos übertragbar sind. Das Buch ist offen, ehrlich und sehr lebendig geschrieben, gut lesbar und auch für Betroffene und deren Angehörige ein Gewinn.
Autorenportrait
Ulrich Sachsse hat von 1968 bis 1973 an der Georg-August-Universität Göttingen Medizin studiert und war von 1976 bis 1982 Assistenzarzt und Oberarzt an der Fachklinik Tiefenbrunn bei Göttingen. Seit 1982 arbeitet er am Niedersächsischen Landeskrankenhaus Göttingen, Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (jetzt Asklepios Fachklinikum Göttingen). Er ist Dozent des Instituts für Katathym-imaginative Psychotherapie, des ID-Instituts und EMDR-Supervisor.