Beschreibung
Nachdem sich in der 'Dekade des Gehirns' die fachwissenschaftliche und philosophische Debatte vor allem auf die Probleme des Bewußtseins und der Subjektivität mentaler Phänomene konzentrierte, sind in den letzten Jahren Fragen zur Willensfreiheit und Handlungssteuerung ins Zentrum einer interdisziplinären Diskussion um die kognitiven Neurowissenschaften gerückt. Diese hat längst die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen und wurde in den Feuilletons zum Präzedenzfall des Disputs der 'zwei Kulturen' stilisiert. Das vorliegende Buch soll - jenseits eines abstrakten Streites der Fakultäten um die Deutungshoheit - die unterschiedlichen Wissenschaftskulturen zum Thema 'Willensfreiheit' ins Gespräch miteinander bringen. Es ist gelungen, zu diesem Zweck maßgebliche Vertreter der involvierten Fachzweige zu versammeln. Neben der Darlegung der einschlägigen fachwissenschaftlichen Befunde aus Biochemie, Neurobiologie, Kognitionspsychologie und Sportwissenschaft geht es darum, diese in einen wissenschaftshistorischen und methodologischen Kontext zu stellen. Diskutiert werden sowohl die experimentellen Befunde und deren innerwissenschaftliche Interpretation als auch deren philosophische Konsequenzen im Feld der Auseinandersetzungen zwischen Kompatibilisten und Inkompatibilisten. Schließlich werden auch ausgewählte Positionen aus dem klassischen Kanon der Philosophie zu Gehör gebracht.