Neue geoarchäologische Untersuchungen zur Verschüttung Olympias
Eine Einführung in die Olympia-Tsunami-Hypothese, Trierer Winckelmannsprogramme
Mattern, Torsten / Trunk, /
Erschienen am
01.07.2013
Beschreibung
Olympia liegt rund 19 km vom Ionischen Meer entfernt am Zusammenfluss von Kladeos und Alpheios hinter der schmalen Hügelkette bei Flokas-Platanos. Das Heiligtum wird seit dem 19. Jahrhundert aus der mehrere Meter hohen Olympia-Terrasse ausgegraben, die sich fast bis zur Küste verfolgen lässt. Das bislang ungeklärte Rätsel der Verschüttung Olympias hängt somit untrennbar mit der Fluss- und Landschaftsgeschichte des Kladeos- und Alpheios-Tals zusammen. Andreas Vött stellt bisherige Ansätze zur Erklärung der sedimentären Überdeckung Olympias vor und diskutiert diese im Licht der neuen Befunde, die sich im Rahmen eines Projekts des Deutschen Archäologischen Instituts und der örtlichen Antikenbehörde (Ephorie) zur Erforschung Olympias und seines Umfelds ergeben haben. Die Auswertung von Bohrungen und geophysikalischen Messungen belegt, dass das Umfeld Olympias wiederholt von katastrophischen, hochenergetischen Überschwemmungsereignissen betroffen war, für die jedoch, wie Vött zeigt, anthropogene Bodenerosion, Starkregenereignisse, Hangrutschungen oder regionalspezifische Abflussspitzen des Alpheios nicht als Auslöser in Frage kommen. Vielmehr wird anhand eines stratigraphischen Transektes von der Küste bis Olympia dokumentiert, dass das untere Alpheios-Tal innerhalb der vergangenen 6000 Jahre mehrfach von Tsunamis geflutet wurde. Vötts daraus resultierende Olympia-Tsunami-Hypothese (OTH) geht davon aus, dass es hierbei zur Überströmung der Hügelkette von Flokas-Platanos kam. Die Wassermassen nahmen ihren Weg zurück zum Meer dann unmittelbar über das Heiligtum hinweg, wofür auch geoarchäologische Befunde sprechen, die murartige Schlammströme bezeugen, die die Altis erfasst hatten.