Beschreibung
Mit der Schaffung integrierter Märkte und der Einführung einer gemeinsamen Währung sind notwendige Voraussetzungen für die volle Entfaltung der effizienzsteigernden Wirkung der internationalen Arbeitsteilung hergestellt worden. Zugleich bleiben die Einzelstaaten für den Bereich der sozialen Sicherung zuständig. In fast allen Mitgliedsländern der Europäischen Union sind die bestehenden Systeme sozialer Sicherung unter einen tiefgreifenden Reformdruck geraten. Dazu stellt Martin Kolmar folgende Fragen: Inwieweit ist der durch die EU-Verträge gegebene rechtliche Rahmen angemessen, die grundsätzlichen Ziele der Effizienz und des langfristigen ausgewogenen Wachstums zu verwirklichen? In welchen Bereichen existieren strategische Anreize sowohl für Beitragsleistende und Beitragsempfänger als auch für die nationale Politik, die diesen Zielen entgegenlaufen? Welche Reformoptionen bieten sich an? Martin Kolmar identifiziert die wesentlichen Elemente der nationalen Sozialsysteme, die für eventuelle Ineffizienzen verantwortlich sind, und analysiert deren Anreizwirkungen anhand theoretischer Modelle. Dabei trennt er zwischen intra- und intergenerativer Umverteilung. Es zeigt sich, daß nur auf Faktormärkten der rechtliche Rahmen unzureichend ist, während auf Gütermärkten keine Ineffizienzen auftreten, die durch die nationale Zuständigkeit für Sozialpolitiken verursacht werden. Anschließend untersucht der Autor unterschiedliche Reformoptionen zur Beseitigung der Ineffizienzen und vergleicht die Reformmodelle 'Zentralisierung', 'Ursprungslandprinzip' und 'zwischenstaatliche Transfers' miteinander. Teile der Arbeit sind mit dem Knut-Wicksell-Preis der European Public Choice Society und mit dem EIB-Preis der European Investment Bank ausgezeichnet worden.
Autorenportrait
Geboren 1967; Studium der Volkswirtschaftslehre; 1997 Promotion; 2002 Habilitation; seit 2006 Professor für Angewandte Mikroökonomik an der Universität St. Gallen und Direktor des Instituts für Finanzwissenschaft und Finanzrecht.