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Geschichte(n) fiktional und faktual

Literarische und diskursive Erinnerungen im 20. und 21. Jahrhundert

Beßlich, Barbara / Felder, Ekkehard / Mattfeldt, Anna / Walcher, Bernhard
Erschienen am 12.04.2016
CHF 150,00
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783034321013
Sprache: Deutsch
Umfang: 413
Format (T/L/B): 22.0 x 15.0 cm
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Die Beiträge des Bandes gehen auf eine Tagung in Budapest zurück, die im September 2014 stattgefunden hat. Gemeinsames, erkenntnisleitendes Thema ist die Frage nach «Sprachlichen Konstruktionen von Geschichte zwischen Faktualität und Fiktionalität» mit besonderem Blick auf Umbruchs- und Krisenzeiten. Die literaturwissenschaftlichen Beiträge analysieren und interpretieren Texte vom frühen 20. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert, in denen künstlerische, politische, ideologische und gesellschaftliche Krisenzeiten thematisiert werden. In den linguistischen Beiträgen geht es um gemeinsame Geschichte und ihre Konstruktion im Spiegel von Diskursen. Korpuslinguistische und diskursanalytische Ansätze stehen im Vordergrund. Von besonderer Bedeutung ist in zahlreichen Beiträgen das sogenannte Budapester Korpus. Dabei handelt es sich um ein deutsch-ungarisches thematisches Textkorpus, das im Rahmen einer vom DAAD-geförderten Partnerschaft zwischen Budapest und Heidelberg entstand. Es zeigt die verschiedenen Perspektiven, die in beiden Länder zueinander und zu ihrer gemeinsamen Geschichte sprachlich konstruiert werden. An diesem Korpus werden diskursanalytische und grammatische Fragestellungen im Sprachvergleich untersucht.

Autorenportrait

Barbara Beßlich ist seit 2008 Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Heidelberg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen neben der Kultur- und Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert die Literatur der Klassischen Moderne (Thomas Mann, Wiener Moderne, Stefan George). Zahlreiche Studien beschäftigen sich auch mit erzähltheoretischen und intermedialen Fragestellungen sowie kulturkritischen Denk- und Schreibweisen. Ekkehard Felder ist seit 2005 Professor für Germanistische Linguistik (mit besonderem Forschungsschwerpunkt auf der Gegenwartssprache) an der Universität Heidelberg. Zu seinen Forschungsinteressen zählen insbesondere linguistische Diskursanalyse, Grammatik, Varietätenlinguistik, Rechtslinguistik und politische Sprachanalyse. 2005 gründete er das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk 'Sprache und Wissen', 2010 zusammen mit Ludwig M. Eichinger und Jörg Riecke das 'Europäische Zentrum für Sprachwissenschaften' (EZS). Anna Mattfeldt arbeitet seit 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg. Sie verfasst derzeit eine Dissertation zu sprachlichen Mitteln der Agonalität im Deutschen und Englischen und untersucht dabei sprach- und kulturvergleichend Mediendiskurse zu Umweltthemen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören linguistische Diskursanalyse, kontrastive Linguistik, Korpuslinguistik und Varietätenlinguistik. Bernhard Walcher ist akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl von Barbara Beßlich. Er wurde 2009 mit einer Arbeit zum Werk des Vormärzautors Gottfried Kinkel promoviert und arbeitet an einem Habilitationsprojekt zu 'Bildenden Künstlern und Kunstwerken im Gedicht'. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen neben der Literatur- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts auch die Gegenwartsliteratur sowie die Wechselbeziehungen von Bildender Kunst und Literatur.

Leseprobe

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Inhalt

Inhalt: Barbara Beßlich: Herrschaftskrisen in Weltkriegserinnerungen. Unzuverlässiges Erzählen und Herausgeberfiktion zwischen Mensch und Tier in Carl Sternheims (1922) – Bernhard Walcher: Künstlerbilder in der Krise. Carl Sternheims Erzählung (1916/24) und die literarische van Gogh-Rezeption im frühen 20. Jahrhundert – Anna Mattfeldt: Diskursives Erinnern an Naturkatastrophen. Eine sprachvergleichende Mediendiskursanalyse im Deutschen und Englischen – Loreen Sommer: Wiener Moderne avant la lettre? Friedrich Lienhards Tagebuchnovelle (1889) – Florian Maria König: Anamnese der Krise. Ärztliche Diagnostik in Reinhold Schneiders historischer Novelle (1932) – Attila Bombitz: Krisennarrative und individuelle Schicksalsgeschichten im Romanwerk von Iván Sándor – Magdolna Orosz: Kriegsgeschichte aus der Retrospektive: Erinnerung in diskursiver Verarbeitung – Pál Uzonyi: Deutsche und ungarische Geschichte: Zur Erforschbarkeit ihrer Berührungspunkte mit Hilfe von elektronischen Korpora – Ekkehard Felder: Geschichte(n) zwischen Faktualität und Fiktionalität: Überlegungen zur Objektivierung von Ereignisnarrationen – Edit Király: Erzählen ohne Zeit. Das Album als narratives Muster in László Mártons – Amália Kerekes: «Gut is’ gangen, nix is g’schehn». Legendäre Zeitgeschichten in Andreas Pittlers historischen Kriminalromanen über Österreich – Imre Kurdi: «Er selbst war die Krankheit». Körper, Zeit und Sprache in Eugen Ruges «Roman einer Familie» – Matthias Attig: Fachsemantik und poetische Bedeutungsverwandlung beim späten Lukács – Elena Setzer: «You, sir, will be in pictures». Fiktionalisierung der Lebensreform. Camp und Parodie in Christian Krachts – Rita Brdar-Szabó: Erinnerungsmetaphern im autobiographischen Diskurs – Attila Péteri: Konzepte der Wahrscheinlichkeit, der Vermutung und des Zweifels im deutsch-ungarischen Vergleichskorpus «EU-Beitritt Ungarns» – Katharina Jacob: Das diskurslinguistische Potential salienter politischer Sätze – Roberta V. Rada: Redewiedergabe im Diskurs – Krisztina Mujzer-Varga: Aspekte der Metakommunikation bei den kommunikativen Routineformeln – Ágnes Huber: Konzept und Erforschung von Lernervarietäten.