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Der ideale Richter

Schweizer Bundesrichter in der medialen Öffentlichkeit (1875–2010)

Erschienen am 16.06.2014
CHF 58,00
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783034011693
Sprache: Deutsch
Umfang: 276
Format (T/L/B): 22.0 x 15.0 cm
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Die Frage, welche Vorstellungen vom idealen Richter und der Funktionsweise des höchsten Gerichtes in den Medien zirkulierten und wie diese sowohl das richterliche Selbstverständnis als auch die breite Öffentlichkeit prägten, steht im Zentrum der vorliegenden Studie. Sie liefert damit einen unkonventionellen Beitrag zur Geschichte der Institution Justiz. Der Autor untersucht Bilder der Bundesrichter in der medialen Öffentlichkeit von 1875 bis 2010. Dabei stützt er sich auf eine Quellengattung, die nicht über die richterliche 'Realität', sondern vielmehr über richterliche Idealbilder Aufschluss gibt. So beruht die Studie auf einer detaillierten Auswertung einer Vielzahl von Würdigungstexten auf Bundesrichter, welche zu Anlässen wie Tod, Rücktritt, Amtsjubiläen, Geburtstagen oder akademischen Ehrungen in den Medien erschienen sind. Das umfangreiche, nach einem diskursanalytischen Ansatz Foucault'scher Prägung zusammengestellte und ausgewertete Textkorpus ermöglicht es, Merkmale und Wandel des Richterbildes sowie Erwartungen an die oberste Justiz und Vorstellungen über die Aufgabe und Rolle eben dieser in der medialen Öffentlichkeit ausführlich nachzuzeichnen. Des Weiteren wird die Reichweite und Wirkmächtigkeit dieses herausgearbeiteten Diskurses dargestellt. So zeigt der Autor etwa auf, wie prägend diese Idealvorstellungen für das richterliche Selbstverständnis waren und sind und wie stark diese Bilder den Rahmen des Sag- und Denkbaren bis in die jüngste Zeit einer breiten Öffentlichkeit vorgeben. Dies demonstriert er anhand von Reaktionen auf medienwirksame Bundesgerichtsentscheide und Affären.

Autorenportrait

Stephan Aerschmann studierte Geschichte und Philosophie in Fribourg, Bern und Paris und promovierte in Zürich. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Luzern und als Gymnasiallehrer in Fribourg.

Inhalt

Einleitung Untersuchungsfeld Stand der Diskussion Bundesgericht und Öffentlichkeit Untersuchungsrahmen Quellen und Fragestellung Methode Korpusbildung Darstellung und Aufbau Justiz und Politik Enge Beziehung zwischen Justiz und Politik Justiz: Antithese zur Politik Personelle Verflechtung und Antithese zur Politik Nichtpolitiker Ehemalige Politiker Fallbeispiel: Gerichtsurteile zur Einbürgerung (2003) Theoretiker und Praktiker Veränderung der Richterprofile Harmonische Verbindung von Theorie und Praxis Theoretiker: Wissenschaftlich fundierte Praktiker Primat der Praxis Richterliche Tätigkeit Eine eindeutige Angelegenheit? Kontroversen Sichere und klare Urteile Richterliche Orientierungskriterien Rechtsgefühl, Naturrecht und gesunder Menschenverstand Praktikabilität und Lebenswirklichkeit Der Mensch steht im Mittelpunkt Rechtliche Vorgaben Fallbeispiel: Gerichtsurteil Elisabeth Kopp (1990) Rechtsentwicklung Richteramt, Charakter und Lebensführung Richterliche Selbstbeschreibungen Typische Charaktermerkmale und Lebensführung Still und bescheiden Arbeitsam und einsatzbereit Hilfsbereit und liebenswürdig Angesehen und bekannt Gebildet und kultiviert Fallbeispiel: Spuckaffäre Martin Schubarth (2003) Der Richter als eigenwillige Persönlichkeit Der Richter als zügiger Entscheider Fazit und Ausblick

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