Beschreibung
Alle Kulturleistungen des Menschen bilden sich in oder als Traditionen, seien es einfache Rituale und Bräuche oder komplexe Wissenssysteme wie Religion, Kunst, Wissenschaft und Philosophie. Thomas Arne Winter legt erstmals eine systematische Traditionstheorie vor, die das Wesen hinter den vielfältigen Erscheinungsformen von Tradition ergründet. In kritischer Auseinandersetzung mit Heidegger und Gadamer entwickelt er einen neuen Ansatz, der phänomenologische, hermeneutische und strukturanalytische Verfahren zusammenführt. Genaue Analysen der Grundbegriffe Weitergabe, Wiederholung, Muster, Verstehen und Sinn erarbeiten eine Ontologie des traditionalen Phänomens. Sie zeigt, wie hermeneutische Muster die kollektive Sinngebung des menschlichen Lebens ermöglichen. Dabei geht es nicht darum, traditionalen Sinn zu verfechten, sondern über seine Generierungsprozesse aufzuklären. So wird in anthropologischer Hinsicht eine Universalgrammatik menschlicher Lebensformen entworfen.
Autorenportrait
Geboren 1977; Studium der Philosophie, Germanistik, Psychologie, Kognitionswissenschaft, Wissenschafts- und Medizingeschichte in Freiburg und Edinburgh; 2006 Magister Artium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; 2015 Promotion an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.