Beschreibung
Seit Jahrzehnten werden Gespräche auf Funktionärsebene zwischen Sport und Kirche geführt. Und doch ruft die Kombination „Kirche und Sport“ bis heute Erstaunen hervor. Traditionell wird der Sport vor allem mit einem „geist-losen Körper“ verbunden, Religion dagegen mit dem „körper-losen Geist“. Beides entspricht aber nicht den Selbstverständnissen dieser beiden Lebensbereiche: Der Sport ahnt – etwa aufgrund der Problematik in den Vereinen oder im Spitzensport –, dass er die impliziten Menschen- und Wertvorstellungen auch explizieren und sich dem öffentlichen Diskurs stellen muss. Die Kirchen und Teile der christlichen Theologie sind darum bemüht, Begriffe und Sachverhalte wie „Leben“ und „Körper“ in ihre Konzepte zu integrieren und von ihnen her Deutungen von Welt und Gott vorzunehmen. Es ist nicht zu übersehen, dass der Sport an gesellschaftlicher Bedeutung enorm gewonnen hat, während kirchliche Feste und theologische Tendenzen weniger öffentliche Aufmerksamkeit erregen.
Die hier dokumentierte Vorlesungsreihe „Körper, Sport und Religion“ an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg im Wintersemester 2001/2002 versuchte im interdisziplinären Gespräch, der oft nur impliziten Anthropologie im Sport und in den Kirchen nachzuspüren. Innovative Ideen sollten angeregt und gefördert werden. Neben historischen Beiträgen vereint der Band Untersuchungen zum gegenwärtigen „Körper-Bild“ und Beiträge, die es unternehmen, Sport und seine Phänomene als kulturell relevant zu würdigen. Nach Überlegungen, wie der Sport wertorientierend wirkt, schließt der Band mit der Dokumentation einer Podiumsdiskussion von herausragenden Vertretern aus den Bereichen Sport und Kirche.