Beschreibung
Ausgehend von einer kritischen Hinterfragung des Begriffes „privat“ in soziologischer, psychologischer und philosophischer Hinsicht wird in dieser Festschrift der Versuch unternommen aufzuzeigen, in welchen Funktionen und Erscheinungsformen die Musik, aber auch andere Künste, vornehmlich die Malerei, im privaten Leben der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart auftreten konnten. Die thematische Bandbreite reicht von den musikalischen Unterhaltungen der Aristokraten im 15. Jahrhundert nach Tisch bis hin zum „Home Recording“, einer neuen, dem technischen Zeitalter angemessenen Art der Hausmusik, die vor allem von Rockmusikern betrieben wird, aber auch zur Volksmusik, deren Überlieferung mittels Privatunterricht untersucht wird.
Inhalt
* H. Staubmann, Zur soziologischen Semantik von Privatheit und Öffentlichkeit am Beispiel des Musik- und Kunstlebens
* N. J. Schneider, Das „Private“ als psychologische Kategorie
* E. Waibl, Darf Kunst alles - muss Kunst nichts? Zur Öffentlichkeitsproblematik privater Kunstproduktion
* H. Mayer Brown, Songs After Supper - How the Aristocracy entertained themselves in the Fifteenth Century
* R. Strohm, Die private Kunst und das öffentliche Schicksal von Hermann Poll, dem Erfinder des Cembalos
* R. Leppert, Vision and the Sonoric Construction of Reality (Private Pleasure and Social Order)
* H. Colin Slim, Keyboard music in Wedig’s painting at Cologne
* A. Briner, Zur Entwicklung der privaten Musikpflege im alten Zürich - Die Neujahrsblätter der Zürcher Musikgesellschaften als Periodica Musicalia und Quellen zur Musikpraxis
* G. Allroggen, „Weihet mit Musik hohe Lebensstunden“ - Bemerkungen zur Kleinen Nachtmusik KV 525
* H. Unverricht, Privates Quartettspiel in Schlesien von 1780 bis 1850
* R. Gstrein, Musik in der intimité du salon - Pariser Salons des frühen 19. Jahrhunderts als Stätten privaten Musizierens
* Tilman Seebass, Léopold Roberts Maleratelier und seine Musikinstrumentensammlung
* Monika Fink, Musik in Ateliers - Privates Musizieren bildender Künstler
* J. Ling, Die weibliche Rezeption von Kunst- und Popularmusik im bürgerlich-ländlichen Milieu Schwedens
* W. Suppan, Die Harmoniemusik - Das private Repräsentations- und Vergnügungsensemble des mitteleuropäischen Adels - zwischen Kunst- und gesellschaftlichem Gebrauchswert
* H. Zeman, Einige Gedanken zu Franz Schuberts poetischer Weltvorstellung
* Arnfried Edler, Aphoristik und Novellistik - Versuch über das Private in Schumanns Klaviermusik
* G. Buch-Salmen, … eine reiche und vornehme Wiege … - Pompöse Wohnansprüche Richard Wagners
* B. Boisits u. R. Flotzinger, Außerliturgische Musik im Benediktinerstift Seckau vor dem Ersten Weltkrieg
* C. Szabó-Knotik, Privatheit als Keimzelle des Musiklebens und als Forschungsansatz seiner Geschichte - Am Beispiel von Joseph Mertins musikalischer Entwicklung in der Ersten Republik
* G. Mössmer, Autobiographische und private Verweisungsrelationen in Werken Alban Bergs
* A. Schneider, Home Recording: die neue Art der Hausmusik - Ein Beitrag zur Soziologie und Technik „populärer“ Musik
* G. Haid, Volksmusik lernen - Zum Privatunterricht in der mündlichen Überlieferung
* W. Braun, Klassizistische Musik in Gotha und der Bibliothekar J. W. Hamberger
* G. Fleischhauer, G. Ph. Telemanns Zyklen VI Moralische Cantaten (TVWV 20: 23 - 28 und 29 - 34) im Urteil J. A. Scheibes
* K. Oberhuber, Sänger/Musiker oder Sängerin/Musikerin? - Zu einer Streitfrage der altmesopotamischen Bildkunst und Epigraphik
* L. Petzoldt, Bänkelsang und Zeitung - Die Dokumentation eines Mordfalles in den Hamburger Medien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
* B. Sárosi, Ungarische Sackpfeifenlied-Variante eines Themas von Haydn
* G. Schuhmacher, Johann Sebastian Bach und eine „Harmonielehre der Malerei“ - Musikalisch-kunstästhetische Reflexion und Gestaltung bei Braque, Klee und Kandinsky
* J. Steszewski, Über charakteristische Rhythmen im Fünf- und Achtachteltakt
* G. Stradner, Instrumentenkunde auf Reklamebildern für Liebigs Fleischextrakt