Beschreibung
An den Beginn seines nur fragmentarisch überlieferten Hauptwerkes, des Opus tripartitum, stellt Eckhart als hermeneutischen Schlüssel ein System von Grundbegriffen, die termini generales. Die vorliegende Darstellung untersucht Funktion und Stellung dieses Begriffsystems und erarbeitet damit einen Zugang hinsichtlich der inhaltlichen Grundstruktur und des Zusammenhangs der verschiedenen Theoriefragmente des Gesamtwerkes. Das eckhartsche Denken zeigt sich als im Wesentlichen relational bestimmt: Die Wirklichkeit ist zuallererst als ein Beziehungsgefüge und ein fortwährend zielgerichteter Prozess aufzufassen. Strukturen stehen hinsichtlich der Genese und der Erkennbarkeit der Wirklichkeit vor den konkreten Inhalten. Hierin zeigt sich ein wesentliches, ja formgebendes Element eckhartschen Denkens: Die Wirklichkeit selbst weist die Struktur auf, die im Prozess des Denkens mitvollzogen wird. Die Arbeit liefert einen Beitrag zu den anhaltenden Debatten hinsichtlich der Einordnung des metaphysischen Ansatzes Eckharts, indem sie ausweist, dass die Problematik nicht in einer Alternative zwischen verschiedenen Ansätzen einer Metaphysik gründet, sondern noch davor, in einer zugrundeliegenden Strukturontologie ihren Ursprung hat. Sie zeigt eine Gesamtperspektive auf, die Eckhart seinem Werk selbst zugrundegelegt und trotz der langen Entwicklungsgeschichte des Opus tripartitum in ihrer Systematik beibehalten hat.