Beschreibung
Metaphern sprechen Grundschulkinder an! - Das ist eine wesentliche Aussage der empirisch-qualitativ ausgerichteten, religionspädagogischen Arbeit, die metaphorische Verstehenspotentiale von Grundschülern untersucht. Die Studie analysiert Kinderbilder und Gruppengespräche zu zwei ausgewählten, johanneischen Ich-bin-Worten mit Hilfe einer auf Basis der dokumentarischen Methode geführten Auswertung. Metaphorisches Verstehen stellt sich dabei als ein durch komplexe, un-bewusste sowie emotionale Vorgänge begleiteter und gesteuerter Prozess dar, der in hohem Maße kontextabhängig ist. Dabei wird deutlich, dass viele Grundschulkinder bereits über ein Gespür für metaphorische Sprache verfügen. Die vorliegende Studie kann auf der Ebene der bildlichen Gestaltung fünf Typen metaphorischen Verständnisses herausarbeiten. Darüber hinaus liefern die Kinder nicht nur aus Sicht kindertheologischer Bestrebungen fruchtbringende Deutungsmuster der beiden Ich-bin-Worte, sondern es sind wichtige, religionspädagogische Beobachtungen festzuhalten. Die Schüler lassen sich u.a. von Ansätzen sogenannter hoher Christologie des Johannesevangeliums und einer engen Verwobenheit von Theologie und Christologie anregen und gehen mit ihr - entgegen bisheriger Bedenken - in höchst kreativ-gestalterischem Maße um. Die Arbeit tritt damit in die Fußstapfen kindertheologischer Forschung, die einen konsequenten Perspektivenwechsel in der Erforschung kindlicher Deutungsmuster und Ausdrucksweisen verlangt. Sie zeigt auf, wie ein möglicher forschungsmethodischer Weg aussehen kann und möchte eine Sensibilität für kindliche, insbesondere auch non-verbale Ausdrucksweisen sichtbar machen.