Beschreibung
Jahrzehntelang bemühten sich viele Jugendliche um eine Unterstützung der Stadt für ein autonomes Jugendzentrum. Alle Vorschläge wurden abgeblockt. Dann wurde 1980 ein 60-Millionen-Kredit für das Zürcher Opernhaus verabschiedet. Für die Jungen gab es nichts und für die bürgerliche 'richtige' Kultur einen grossen Happen. Dies brachte das Fass zum überlaufen: Am 30. Mai 1980 kam es zu einer Demo vor dem Opernhaus, die schliesslich in Krawalle mündete. Gleich zu Beginn bildeten sich autonome Gruppen, die mit ihren Aktionen die 'Bewegig' befeuerten und trugen. Im Laufe der ersten Nächte und den darauf folgenden Wochen wurden die Proteste, aber auch die polizeiliche Repression zunehmend stärker. "Zürcher Bewegung, Band 32" erschien 1981 im Verlag ohne Zukunft und bildet eine fotografische Chronologie der Zürcher Unruhen des Jahres 1980. Diese beginnt mit dem dramatischen und brutalen Höhepunkt der Krawalle, der Demo vorm Zürcher Opernhaus, und endet am 31. Dezember 1980: 'Schauspielhaus: Buttersäure in Klingenbergs Sylvester-Aufführung. Knast Regensdorf: Neujahrsknaller für die Gefangenen'. Rohe, unmittelbare Bildlayouts wechseln sich mit boulevardesken Schlagzeilen ab, mal in Form faksimilierter Zeitungsausschnitte, mal mittels Zitaten von Schweizer Politikern und Polizeibeamten, die mit den Dokumentarfotografien korrespondieren und diese bruchstückhaft kommentieren. Olivia Heussler, Malou Muralt, Dieter Oswald, Daniel Schäublin und Andi Zai neben anderen waren die Fotograf*innen sowie Herausgeber*innen der Publikation und postulierten: 'Das Buch: keine Souvenirs, um eigenes Erinnern abzutrocknen, sondern nackte Bilder aus einer kaputten Stadt. Heute herrscht dank schönstem Chaos der Ausnahmezustand.' Initiiert von Fredy Meier und anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der sogenannten Opernhauskrawalle legt die Edition Patrick Frey diese allererste Buchpublikation der Zürcher Bewegung wieder auf, in einer faksimilierten Ausgabe und zum damaligen Preis von 12 Franken.