Beschreibung
Das Werk des russischen Schriftstellers Daniil Charms (1905-1942) - Prosa, Gedichte, Theaterstücke - gehört zu den großartigen Schöpfungen der Weltliteratur und wird u. a. mit Kafka, Lewis Carrol und Beckett verglichen. Gudrun Lehmanns jahrzehntelange Beschäftigung mit einem der großen "bekannten Unbekannten" der europäischen Avantgarde mündet in eine beeindruckende Gesamtdarstellung: Lebensgeschichte, Werkbetrachtungen (auch bildnerischer Werke), Rezeption, theoretische und politische Hintergründe werden miteinander verwoben - zur weltweit ersten umfassenden Darstellung von Leben und Werk von Daniil Charms, zugleich ein Panorama sowjetischer Kulturgeschichte. Die Verfasserin geht über bisherige Forschung weit hinaus, indem sie Charms in seinem gesamtkünstlerischen Schaffen vorstellt. Im Wirken von Charms, wie auch anderen Vertretern der russischen Avantgarde, verwischen die engen Grenzen zwischen den Disziplinen. Die Verfasserin leistet nicht nur eine Aufarbeitung dieser Avantgarde, sondern stellt auch aktuelle Bezüge, so zur französischen Postmoderne - vor allem Gilles Deleuze - und dem Moskauer Konzeptionalismus um Ilja Kabakov her.