Beschreibung
Wie fühlt es sich für die Nachfahren der Opfer an, im Land der Täter zu leben? Stella Leder weiß es - etwa dann, wenn sie in einer Bahn voller "Deutschland!"-grölender Fußballfans sitzt. Wenn sie ihren Wohnort verheimlichen muss, um Anfeindungen zu entgehen. Ihr Großvater und ihre Mutter protestierten gegen Biermanns Ausbürgerung - bis die Mutter selbst aus der DDR ausgebürgert wurde. Kam es jemandem in den Sinn, dass sie diese Affäre ganz anders erlebten als nichtjüdische Dissidenten? Stella Leder erzählt anhand ihrer Geschichte und jener ihrer Familie vom Leben auf gepackten Koffern, von einem Verfolgungstrauma und von Antisemitismus - und davon, dass Deutschland weder in Ost noch in West je einen richtigen Umgang mit beidem gefunden hat.Die persönliche Abrechnung mit einer Erinnerungskultur, die den Antisemitismus nie aus diesem Land getrieben hat.
Autorenportrait
STELLA LEDER, geboren 1982 in Berlin (West), studierte Kultur- und Literatur-wissenschaften in Berlin. Sie arbeitet für NGOs zu Antisemitismus, Gender und Rechtsextremismus, außerdem als freie Dramaturgin und ist Herausgeberin des Sammelbandes Über jeden Verdacht erhaben? Antisemitismus in Kunst und Kultur.