Die Auswirkungen des Klimawandels auf vektorübertragene Infektionskrankheiten in Europa
am Beispiel von Malaria, Zika-Virus und Chikungunya-Virus
Erschienen am
23.06.2020, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
Die Verbreitung von vektorübertragenen Infektionskrankheiten wird unter anderem von der Temperatur vorgegeben, sodass davon ausgegangen wird, dass der Klimawandel einen Einfluss auf ihre globale Verteilung nehmen wird. Europa wird sich zukünftig dem Temperaturoptimum für die Übertragung von Malaria, ZIKV und CHIKV annähern. Anhand von Klimaszenarien und Klimamodellen lassen sich zukünftige klimatische Veränderungen darstellen und Schlüsse auf die zukünftigen Risikogebiete von vektorübertragenen Infektionskrankheiten ziehen. Auf Basis der RCP 4.5- und RCP 8.5-Szenarien wurde eine Analyse für die zukünftige Temperatureignung von Malaria, ZIKV und CHIKV in Europa durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in Karten dargestellt, mit möglichen Brutplätzen und den zu erwartenden Niederschlagswerten verglichen und deren prozentuale Flächenanteile berechnet. Aufgrund steigender Temperaturen breiten sich im Laufe der RCPs die Risikogebiete zur Übertragung von Malaria, ZIKV und CHIKV aus. Im Jahresmittel sind vor allem Spanien, Portugal, die Mittelmeerküsten und Bereiche nahe des Schwarzen Meeres betroffen, während im Sommer großräumige Flächen in ganz Europa ein Risiko aufweisen. Die Überwinterungsgebiete für Anopheles und Aedes albopictus breiten sich ebenfalls aus. Durch reduzierte Niederschläge wird jedoch die Ausbreitung von Brutplätzen erschwert. Die Temperatur ist nur einer von vielen Einflussfaktoren zur Ausbreitung von vektorübertragenen Infektionskrankheiten, dennoch ermöglicht die Darstellung von Risikogebieten auf der Basis von Klimaszenarien eine Einschätzung der zukünftigen Risikoent-wicklung. Monitoring und Anpassungsstrategien sind unumgänglich für die Bewältigung und Eindämmung möglicher zukünftiger autochthoner Übertragungen und Epidemien in Europa.