Beschreibung
Die gegenwärtig verbreitet wahrgenommene Kirchenkrise im katholischen Christentum lässt sich nicht trennen vom derzeit ungelösten Problem der innerkirchlichen Autorität. Die Gehorsamsbereitschaft vieler, gerade auch engagierter Kirchenmitglieder gegenüber deren bis in Alltagsfragen reichende Sinn- und Weisungsansprüche hat sich dramatisch abgeschwächt. Gesellschaftlicher Strukturwandel und ein darin verändertes Bewusstsein erfordern eine neue Aufmerksamkeit für die subjektorientierten Selbstverständnisse von Kirchenmitgliedern. Wissenssoziologische und prozessorientierte Analysen von Dokumenten und Vorgängen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verdeutlichen die Grenzen institutioneller Legitimierungsstrategien. Im Rekurs auf psychologische wie sozial-kommunikative Voraussetzungen von Akzeptanz wird ein radikales Umdenken traditionaler Autoritätskonzepte unumgänglich.
Autorenportrait
Heiner Katz (* 1935) ist Dominikaner, Theologe und Soziologe.