Beschreibung
Das gesellschaftliche Ärztebild unterlag in den letzten Jahrzehnten einer grundlegenden Veränderung: Vom 'unfehlbaren Halbgott in Weiss', der über die medizinische Behandlung allein verfügt hat, hat sich der Arzt zum Dienstleister gewandelt, der zusammen mit dem Patienten über dessen Gesundheit entscheiden muss, erst durch dessen Zustimmung zum Handeln ermächtigt ist und der für sein Verhalten Rechenschaft abzulegen hat.
Die Arbeit erörtert den Patientenwillen als legitimierendes Element bei der Heilbehandlung. Im Spannungsfeld zwischen Patientenautonomie und ärztlichem Paternalismus werden die Anforderungen an diesen Willen sowie dessen Grenzen aufgezeigt und es wird der Frage nachgegangen, wie viel Freiheit angezeigt ist und in welchen Bereichen ein gewisser Paternalismus noch heute seine Berechtigung findet. Die Untersuchung befasst sich unter anderem mit der individuellen Fähigkeit des Patienten, die Behandlung einzuschätzen, analysiert die ärztliche Aufklärung als faktische Voraussetzung der Patientenautonomie und stellt die Anforderungen an die Einwilligungserklärung dar. Dabei werden aktuelle Kontroversen, etwa über die Patientenverfügung oder den Umfang der Aufklärungspflicht, kritisch gewürdigt.