Beschreibung
Willi, der Galiziendeutsche Halbwaise, 1939 in den Warthegau umgesiedelt, kommt nach dem Krieg in das nun polnische Stettin. Er heiratet die ebenfalls aus ihrer ostpolnischen Heimat vertriebene Basia, die 1941 als Sechsjährige von den Sowjets nach Kasachstan verschleppt worden war. Ein neues Leben soll beginnen, aber die Vergangenheit lässt sie nicht ruhen. Davon erzählt uns Zuzanna, ihre Tochter, die erst spät ihre väterlichen Wurzeln entdeckt und inzwischen in Deutschland lebt, aus der Sicht einer Migrantin, deren Vater Deutscher und Pole zugleich ist und deren Eltern beide Flüchtlinge und Umsiedler waren, nur aus unterschiedlichen "Lagern". In wunderbar poetischer, warmer und ironischer Sprache nimmt uns Brygida Helbig mit auf die Suche nach den Wunden und verborgenen Schätzen ihrer Wurzeln, eingebettet in die Nachbeben mitteleuropäischer Geschichte. Eine neue Stimme der 1960er-Generation die unsere tradierte Überlieferung in Frage stellt.
Autorenportrait
Brygida Helbig wurde 1963 in Szczecin geboren und lebt seit 1983 in Deutschland. Autorin von Prosa, Dramatik und Lyrik. Studium der Slawistik und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum, habilitierte sich 2004 an der Berliner Humboldt-Universität. In deutscher Übersetzung erschienen der Prosaband "Ossis und andere Leute" (2015, nominiert für die Literaturpreise Nike und Gryfia) und der Kurzroman "Engel und Schweine" (2016). Autorin der preisgekrönten Monografie über die Schriftstellerin Maria Komornicka "Ein Mantel aus Sternenstaub" (2005, "Stracona bogini", 2010) und des biographischen Romans "Inna od siebie" (2017), der für den Literaturpreis der Stadt Warschau nominiert wurde. Der Roman "Kleine Himmel" ("Niebko", 2013) war auf der Shortlist des Literaturpreis Nike und erhielt 2016 die Goldene Eule. Lebt in Berlin. www.helbigmischewski.de