Beschreibung
Der protestantische Kirchenbau der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts war durch das Eisenacher Regulativ bestimmt. Es wollte durch eine Architektur, die die Würde des Überlieferten wahrte, das Volk zur rechten Andacht führen. Das Wiesbadener Programm von 1891 stellte den Gegenstoß zu diesem Regulativ dar, für dessen erste architektonische Ausformung Johannes Otzen verantwortlich war. Er stellte die Qualität des Hörens und Sehens in den Mittelpunkt seiner Bemühungen und wies der Kirchenmusik den Platz zu, der ihrer Bedeutung gerecht wurde. Damit proklamierte er ein modernes Verständnis der Funktion gegen die als affektiv verstandene Zweckmäßigkeit des Historismus. Trotz liturgischer Differenzen zwischen Lutheranern und Reformierten wurde bis 1918 eine große Zahl von Kirchen nach dem Wiesbadener Programm errichtet. Dieses Buch ordnet die entstandenen Bauten in typologische Reihen ein und beschreibt die nachhaltige Wirkung, die Otzens Raumschöpfung auf die Baugeschichte hatte.
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