Beschreibung
Jährlich kommt es in Deutschland zu ca. 686.000 Unfällen im Schulsport. In diesen Situationen ist die Lehrkraft zur Ersten Hilfe verpflichtet. Ein kompetentes Handeln und adäquate Sofortmaßnahmen können die Verletzungsschwere und -dauer beeinflussen. Eine solche suffiziente Sekundärprävention bei Unfällen im Unterricht ist aber nun dann gegeben, wenn die Erste-Hilfe-Ausbildung der Lehrkräfte ausreichend und dem Unfallgeschehen angemessen ist. Eine Pilotstudie aus dem Jahr 2008 hatte bereits ein generell mangelhaftes Erste-Hilfe-Wissen deutscher Sportlehrer gezeigt. Ziel der aktuellen Studie ist eine Untersuchung, ob das aktuelle Erste-Hilfe-Wissen der Sportlehrer für die Behandlung typischer Verletzungen im Schulsport angemessen ist und von den Ergebnissen der Pilotstudie abweicht. Basierend auf dem Fragebogen der Pilotstudie und auf aktuellen Analysen bezüglich Sportverletzungen an deutschen Schulen wurde ein Multiple-Choice Fragebogen erstellt. Dieser Fragebogen wurde von Sportlehrern an Gymnasien in Nordrhein-Westfalen (n=92) beantwortet. Die Ergebnisse wurden mit Hilfe des Rasch-Modells und Partial-Credit-Modells analysiert und mit den Ergebnissen der Pilotstudie mit Hilfe nicht-parametrischer Tests verglichen. Wie bereits in der Pilotstudie, fand sich ein genereller Mangel an Wissen in Erster Hilfe, insbesondere bezüglich grundlegender Themen wie Lagerung eines Verletzten, Frakturen an den Extremitäten, Rückenverletzungen und den Einfluss von Umweltfaktoren wie Hitze oder Kälte, auch wenn im direkten Vergleich in einzelnen Themen eine Verbesserung festzustellen ist. Daher ist es notwendig, dass sportspezifische Erste-Hilfe-Kurse fester Bestandteil von akademischer Ausbildung und regelmäßiger Fortbildung mit Auffrischung alle 1-2 Jahre werden.