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La vita spezzata

Leonardo Olschki: ein jüdischer Romanist zwischen Integration und Emigration

Erschienen am 29.07.2005
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783860570883
Sprache: Deutsch
Umfang: 346
Format (T/L/B): 22.0 x 15.0 cm

Beschreibung

Der jüdische Romanist Leonardo Olschki (1885-1961) gehört heute zu den vergessenen Vertretern seines Faches _ zu Unrecht, wie die vorliegende Biographie zeigt. Olschki wurde 1933 von seinem Heidelberger Lehrstuhl vertrieben, kehrte zunächst in sein Geburtsland Italien zurück und emigrierte 1939 in die Vereinigten Staaten. An seinem Beispiel stellt die Autorin die Emigrationswege der vertriebenen Romanisten in Europa und Übersee dar und zeigt die praktischen wie psychischen Schwierigkeiten des Neuanfangs sowie Chancen und Hindernisse in den jeweiligen Gastländern auf. Erstmals werden auch die Remigration der vertriebenen Romanisten nach 1945 untersucht, die Bedingungen und Probleme ihrer Rückkehr nach Deutschland beleuchtet. Politische Geschichte, Universitätsgeschichte und Fachgeschichte unterschiedlicher Länder werden dabei verbunden. Olschki selbst entwickelte sich in der Emigration vom Romanisten zum Kulturhistoriker und zum Orientalisten. Seine Werke spiegeln die biographischen Brüche der Emigration in der direkten Auseinandersetzung mit der Rassenideologie wie in der Konstruktion ‚gelehrter Gegenwelten’ zur Verarbeitung der Gegenwart. Doch nicht nur als Quellen der Emigration sind seine Werke neu zu lesen und zu entdecken. Bereits als junger Wissenschaftler wagte sich Olschki immer wieder in Grenzbereiche seines Faches vor und entwickelte wegweisende Thesen und Fragestellungen _ z.B. in seinem dreibändigen Werk zur italienischen Wissenschaftssprache oder in seinen kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Studien zur Reise- und Entdeckerliteratur. Olschkis Biographie basiert auf zahlreichen, z. T. neuentdeckten Quellen aus Archiven in Deutschland, Italien und den USA. Besonders aussagekräftig ist seine Korrespondenz mit berühmten Gelehrten seiner Zeit. Eine Auswahl bisher unveröffentlichter Briefe an Karl Vossler und Paul Oskar Kristeller sowie an und von Ernst Kantorowicz ist im Anhang zusammengestellt.

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