Beschreibung
(.) Die Arbeiten von Ergül Cengiz lassen sich dabei in eine umfassendere Wiederentdeckung des Ornaments in der zeitgenössischen Kunst einordnen; dies lässt sich beinahe als späte Antwort auf die Ornamentfeindlichkeit der modernen Architektur und Architekturtheorie lesen - verwiesen sei hier auf Adolf Loos' weithin rezipierten Text "Ornament und Verbrechen" (1908). Ergül Cengiz bedient sich in ihren Bildern unter anderem dem kristallinen Girih-Muster, das aus einer vielfältigen Kombination von fünf geometrischen Mustern, dem Zehneck, Sechseck, Fünfeck, Rhombus und der Fliege besteht, die nach mathematischen Prinzipien kombiniert und unendlich erweiterbar sind. Girih findet sich in der Geschichte islamischer Buchmalerei ebenso wie im Kunsthandwerk und in der islamischen Architektur. Dabei wird das Muster mit Schablonen auf die Leinwand aufgetragen, oder aber es wird aus Papier oder Folie selbst zum Teil einer raumgreifenden Installation. Doch auch die Romantik bildet einen Bezugspunkt für die aus Papier gearbeiteten Scherenschnitte der Künstlerin. Ihre Arbeiten berühren dabei konsequent Fragen nach Herkunft von Ikonografien, Motiven und Techniken. Auszug aus Katalogtext, Die Serie FLAT LINE Ergül Cengiz, von Burcu Dogramaci