Beschreibung
Die Tagebücher von Carl Brenner-Sulger Die kommentierte Edition widmet sich dem Leben Carl Brenner-Sulgers (1806–1838), eines gebürtigen Baslers, der sich im frühen 19. Jahrhundert in den Kreisen des sogenannten «Frommen Basels» bewegte und 1831 Mitbegründer des Vereins der Freunde Israels war. Nach seinem Theologiestudium und einem Aufenthalt in Berlin kehrte Carl Brenner-Sulger Anfang der 1830er Jahre nach Basel zurück und war in der Umgebung der Stadt als Prediger und Lehrer tätig. Als Anhänger des Spätpietismus und der Erweckungsbewegung galt sein Interesse auch dem Verhältnis der christlichen Gemeinschaft zum Judentum, was sich in der engagierten Tätigkeit im Verein der Freunde Israels spiegelt. Carl Brenner-Sulger hat vier Tagebücher hinterlassen. Neben dem religiösen öffentlichen Engagement werden in seinen hinterlassenen Schriften auch persönliche Themen wie die Jugend, pubertäre Körpererfahrungen, Liebe und die Praxis der Eheschliessung oder die Erziehung von Kindern angesprochen. Der frühe Verlust seines erstgeborenen Sohnes veranlasste Carl Brenner-Sulger im Weiteren zu Gedankengängen über Schwangerschaft, Geburt, Krankheit und Tod. Die pietistische Gesinnung des Protagonisten, das lebenslange Zwiegespräch mit Gott und das Bedürfnis nach Vergebung begangener Sünden sind stets gegenwärtige Themen der Aufzeichnungen und entsprechen in dieser Hinsicht der pietistischen Schreibtradition. Das Leben Carl Brenner-Sulgers fügte sich ein in die Lebenswelten des Basler Spätpietismus des 18. und der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts. Grundlage für die im vorliegenden Band enthaltenen wissenschaftlichen Kommentare waren die Tagebücher, die Carl Brenner-Sulger von seinem 18. Lebensjahr bis zu seinem Tode führte. Sie liegen in Staatsarchiv Basel und wurden im Rahmen eines Archivseminars vollständig transkribiert. Die Herausgeberinnen und Herausgeber möchten mit der Edition der Tagebücher neue Perspektiven auf die Geschichte des «Frommen Basels» eröffnen und einen weiterführenden Beitrag zur Erforschung von Selbstzeugnissen leisten.
Autorenportrait
Unter der Leitung von Prof. Kaspar von Greyerz beschäftigte sich im Herbstsemester 2008 eine studentische Arbeitsgruppe im Rahmen des Archivseminars «Basler Selbstzeugnisse (1700–ca. 1840)» des Historischen Seminars Basel mit der Lektüre und Analyse von Carl Brenner-Sulgers Tagebüchern. Parallel zur Transkription entstanden mehrere Seminararbeiten, aus welchen die wissenschaftlichen Kommentare entnommen und für die Publikation angepasst wurden. Die Herausgeberinnen und Herausgeber studieren an der Universität Basel Geschichte mit jeweiligem Schwerpunkt in Schweizergeschichte oder Historischer Anthropologie.