Beschreibung
Giacomo Bianchetti (*1982 in Locarno, lebt und arbeitet in Lausanne) widmet sich seit mehreren Jahren einem brisanten Themenkreis: der internationalen Machtordnung und dem Agieren von Konzernen. Mit den dokumentarisch-künstlerischen Mitteln der Fotografie und der Performance untersucht er die Reichweite wirtschaftlicher und politischer Einflussnahme, die Mechanismen von Geheimhaltung, Enthüllung und medialer Kontrolle, das Recht am privaten und öffentlichen Grund sowie die physische Grenze zwischen beiden.
Giacomo Bianchetti nutzt die physische Präsenz seiner Person und seiner Kamera. Er nähert sich Firmenportalen oder Tagungszentren. Demonstrativ und langsam erstellt er mit seiner Fachkamera Bilder. Allein der unschuldige Akt des Fotografierens genügt jedoch, um Misstrauen und Ablehnung hervorzurufen. Die Anwesenheit des Fotografen gilt als unerwünscht. Die Versuche von Aufsichtspersonal und Sicherheitskräften, ihn wegzuweisen, zeugen vom unbedingten Bestreben, den Informationsfluss zu kontrollieren und einzig das selbst erzeugte öffentliche Bild zuzulassen. Mit einfachsten Mitteln gelingt es dem Fotografen, die Macht soweit herauszufordern, dass sie sich selbst entlarvt. Sascha Renner, Coalmine