Beschreibung
In einer wohlhabenden Teheraner Familie wächst das Mädchen Chawar auf. Der patriarchale Großvater ist feudaler Landherr und bürgerlicher „Bazari“ (Händler) zugleich. Zwischen islamisch geprägter Tradition und den Verheißungen der Moderne muss Chawar ihren eigenen Weg suchen. Sie findet sich einer Staatsmacht gegenüber, die jede selbstständige Regung unterdrückt.
Der Roman Nahid Bagheri-Goldschmieds wirft einen Blick von innen auf ein Land in der Krise. Und zeichnet ein Bild der Menschen, die im Iran Widerstand leisten, ob unter der Schah-Herrschaft oder dem Terrorregime der „Islamischen Republik“.
Seit 1979 wurden im Iran an die 40.000 Menschen aus politischen Gründen hingerichtet. Vier Millionen PerserInnen leben im Exil. Nahid Bagheri-Goldschmied lebt seit 1980 in Wien.
Autorenportrait
Nahid Bagheri-Goldschmied, persische Exillyrikerin, Schriftstellerin, geboren in Teheran, arbeitete als Journalistin und studierte Persisch-Arabische Sprachen und Literaturwissenschaft in Teheran. Mitarbeiterin der Kulturzeitschrift „Aftabe Iran“ (Sonne des Iran). Nachdem ihr Verlobter in den Wirren beim Sturz des Schah-Regimes von regimetreuen Milizionären erschossen worden war, ging sie 1980, um sich wieder zu fassen, zu ihrer Großmutter nach Wien. Gewarnt, dass sie im Iran Chomeinis gesucht werde und Redaktionskollegen bereits verhaftet oder geflüchtet seien, blieb sie in Wien.
2001 Lyrik-Preis „Schreiben zwischen den Kulturen“ (Verein Exil). Vorsitzende des „Iranischen Kunst- und Kulturvereins im Exil Marzpeyma (Grenzgänger)“. Mitglied des Österreichischen P.E.N. Clubs.
Bagheri-Goldschmied veröffentlichte fünf Bände Lyrik, darunter deutsch-persisch 1994 „In der Fremde“. Der Roman „Chawar“ erschien persisch 1998 in Schweden und wurde für die deutschsprachige Ausgabe von der Autorin neu überarbeitet.