Beschreibung
Erst in jüngster Zeit richtete die Forschung ihren Fokus auf die Geschichte jener Personen, die in der NS-Zeit wegen gleichgeschlechtlicher Handlungen verfolgt wurden. Elf Beiträge beleuchten in diesem Band die ideologisch begründete Jagd auf Homosexuelle als 'Volksfeinde', die juristische Dimension der Ausgrenzung, die Stereotypisierung weiblicher Homosexueller und die unterschiedlichen Arbeitsweisen von Kripo und Gestapo. Die Akten der Jugendgerichtsbarkeit werden analysiert und die intersektionale Verfolgung jüdischer Homosexueller dargestellt. Beiträge über die Funktion von medizinischen Gutachten in Gerichtsverfahren gegen und die Bedrohung durch die sogenannte 'freiwillige Entmannung' schließen den Sammelband ab. QWIEN, das Zentrum für queere Geschichte, legte in den letzten zehn Jahren auf der Basis von Strafakten eine umfangreiche Opferdatenbank an und begann die Schicksale der Verfolgten zu erforschen. Das Buch erscheint gleichzeitig mit der Eröffnung des Denkmals ARCUS (Schatten eines Regenbogens) für Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden. Es befindet sich im Zentrum Wiens, am Karlsplatz.
Autorenportrait
Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik, daneben auch als Möbelrestaurator, Filmproduzent, Kellner, Koch, Buchhändler oder Literaturagent tätig. Seit Ende der 1980er-Jahre in der Wiener Schwulen- und Lesbenbewegung engagiert, in der Rosa Lila Villa, Mitarbeiter der ersten schwulen Buchhandlung "Löwenherz", Mitbegründer der Regenbogen Parade. Seit 2007 Co-Leitung von QWIEN - Zentrum für queere Geschichte, Forschungen und Publikationen zur schwul/lesbischen Stadtgeschichte, Entwicklung schwul/lesbischer Stadtführungen, Aufbau eines Archivs für die Geschichte von LGBTI* in Wien.