Beschreibung
Wäre dieses Buch Medizin, die Packungsbeilage würde Ihnen sagen, dass es aufgrund seiner antiseptischen und kühlenden Wirkung gegen Insektenstiche, Prellungen und Verstauchungen hilft. Am besten noch in Verbindung mit Weinsäure. Nun, nur weil dieses Buch eben ein Buch ist, ist das noch nicht zu viel versprochen. Freilich geht es hier um ganz andere Blessuren: die offenen Wunden eines langen Lebens, die bei Günter Brus zahlreicher und tiefer sind, weil er sich diesem Leben immer mit unbändiger Lust, mit offener Brust und hellwachem Blick auf das große und das kleine Weltgeschehen ausgesetzt hat. Schonung, das ist seine Sache nicht. Er behandelt seine Verletzungen vielmehr, indem er sich als heiterer, verschmitzter Fabulierer mit anarchistischem Witz, mit Hohn und Spott entschlossen und kopfüber ins Getümmel wirft. Wo er auch hinschaut, in sich, in die Welt, es juckt, es brennt, und Günter Brus kühlt das Mütchen. Der Tod? Auch der schreckt ihn nicht, solange der Weltuntergang das größere Spektakel ist. Und hier ist er das.
Autorenportrait
Günter Brus, eboren 1938 in Irdning, lebt in Graz und Wien. Ausstellungen u.a. auf der Documenta, in der Tate Gallery, im Centre Pompidou. 1996 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis.