Beschreibung
Seit 1859 gab es in Nienburg eine Schillerstiftung, die nach den Statuten der Deutschen Schillerstiftung arbeitete. Die gemeinnützige Stiftung sollte Schriftsteller, die in wirtschaftliche Not geraten waren, unterstützen. Nienburg gehörte damit als einziger Stiftungsort im Königreich Hannover in die Reihe von Städten wie Berlin, Hamburg, Wien und Stuttgart. Und nun auch in jene Reihe traditioneller „Schillerstädte" wie Marbach und Leipzig, die den „Nationaldichter" seit den Befreiungskriegen gegen Napoleon verehrten.
Die Erfolgsgeschichte dieser nationalen Schillerstiftung basierte auf einem Zusammenspiel von zwei Zeiterscheinungen. Es war die unbeschreibliche Schillerbegeisterung und das Wiedererwachen der nach 1848 unterdrückten Bestrebungen nach einer politischen und wirtschaftlichen Einigung der 39 souveränen deutschen Bundesstaaten.
In dem vom Nienburger Museum herausgegebenen, bebilderten Band wird auf die Wirkungsgeschichte des Schillerbildes eingegangen und vor allem auf die Gründung der nationalen Schillerstiftung in Dresden und ihrer Erfolgsgeschichte, die wohl nur auf dem Hintergrund der Einigungsbestrebungen des 19. Jahrhunderts zu erklären ist. Der Radio-Journalist Walter Weber schrieb daz: „Wer wissen will, wie weit Friedrich Schillers Schatten bis in die so genannte Provinz reichte, der sollte Hans Joachim Kusserows Buch über die „Nienburger Schillerstiftung von 1859" zur Hand nehmen."