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Das Kleinbürgertum

Übersetzt aus dem Russischen von Julie Goldmann

Bod
Erschienen am 01.12.2021
CHF 32,00
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783966622196
Sprache: Deutsch
Umfang: 60
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

'Das Kleinbürgertum ist - der seelische Charakterzug der Repräsentanten der herrschenden Klassen der Gegenwart. Die Grundzüge des Kleinbürgertums sind - ein krüppelhaft entwickeltes Gefühl des Eigentumsrechtes, ein stets hochgespanntes Verlangen nach innerer und äußerer Ruhe, eine dunkle Angst vor allem, was auf irgendeine Weise diese Ruhe verscheuchen könnte, und ein hartnäckiges Streben, sich so rasch als möglich alles erklären zu können, was das gewöhnliche Gleichgewicht der Seele ins Schwanken bringt und die gewohnten Ansichten über das Leben und die Menschen stört. Diese Erklärungen gibt sich der Kleinbürger indessen nicht zu dem Zwecke, um das Neue und Unbekannte zu begreifen, sondern bloß um sich selbst und seine passive Rolle im Kampfe ums Dasein zu rechtfertigen.' [Textauszug] Der Neusatz des Textes folgt der Ausgabe Berlin und Wien 1919, erschienen im Benjamin Harz Verlag. Der Text wurde mit der ersten Auflage abgeglichen, die 1906 im Wiener Verlag unter dem Titel 'Rußland. Politische Betrachtungen von Maxim Gorjki' erschien.

Autorenportrait

Maxim Gorki (1868-1936), eigentlich Alexei Maximowitsch Peschkow. Er wuchs in ärmsten Verhältnissen auf. Nach dem frühen Tod des Vaters kam der junge Alexei mit seiner Mutter bei den Großeltern unter. Körperliche Gewalt innerhalb der Familie war nichts Außergewöhnliches. Als er zehn war, starb die Mutter an Tuberkulose und der Großvater nahm ihn nach nur drei Jahren von der Schule. Von nun an musste Peschkow selbst Geld verdienen. In den späten 1880er Jahren kam er in Kasan erstmals mit der revolutionären Bewegung in Kontakt. Peschkow las viel und eignete sich als Autodidakt ein umfassendes, aber unsystematisches Wissen an. 1894 gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller. Nach dem Erfolg seiner Theaterstücke Die Kleinbürger (1901) und Nachtasyl (1902) war Gorki so populär, daß die verschiedenen Versuche des Regimes, gegen ihn vorzugehen, immer wieder Proteststürme auslösten. In der kurzen Zeit der politischen Lockerung nach der Revolution von 1905 war Gorki unermüdlich für die Revolution tätig. Bei der Zeitschrift Nowaja Schisn (Neues Leben), die er mitbegründet hatte, lernte er Lenin kennen. Als das politische Klima wieder strenger wurde, ging er ins Ausland. Er verbrachte die Jahre 1907 bis 1913 auf der Insel Capri, wo er sich ausschließlich mit russischen und revolutionären Themen beschäftigte. Eine Amnestie anläßlich des dreihundertjährigen Jubiläums des Hauses Romanow im Jahr 1913 ermöglichte Gorki, wieder nach Russland zurückzukehren. Gorkis Skepsis gegenüber der Oktoberrevolution von 1917 war der Grund für seine große Auseinandersetzung mit Lenin. Gorki war zwar grundsätzlich für eine soziale Revolution, meinte aber, daß das russische Volk dafür noch nicht reif sei. 1918 wurde die Zeitschrift Nowaja Shisn (Neues Leben), in der er gegen Lenins Prawda polemisierte, verboten. In den Jahren 1921 bis 1925 hielt sich Gorki in verschiedenen europMaxim Gorki (1868-1936), eigentliäischen Städten und Kurorten auf. Nach Lenins Tod blieb Gorki bis 1927 in Italien, wo er an den umfangreichen Romanen »Das Werk der Artamanows« und »Das Leben des Klim Samgin« arbeitete. 1927 beschloß die Kommunistische Akademie, Gorki als proletarischen Schriftsteller anzuerkennen. Als er bald darauf nach Sowjetrussland zurückkehrte, wurden ihm alle möglichen Ehrungen zuteil. Zeitlebens war er um die Aufklärung der Bevölkerung und die Förderung junger Schriftsteller bemüht. Gorkis Werke wurden in Deutschland von den Nazis 1933 verbrannt und bis 1945 aus Bibliotheken ausgesondert.

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