Beschreibung
Die Sagen unserer Volksbücher sind Ausfluß und Quelle der reichsten Poesie. Entsprungen großenteils aus dem alten Born germanischer Nationaldichtung, blieben sie dem Volke teuer, auch als die Verbildung der höheren Stände in späteren Jahrhunderten ihrer spottete; und bezeichnet mit dem Stempel der ewigen Jugend: 'gedruckt in diesem Jahr' bildeten sie, neben der Bibel und dem Gesangbuche, die einzige Nahrung der Volksphantasie. In der neuen Zeit hat sich die vaterländische Kunstdichtung ihrer bemächtigt, und sie teilweise unter den Händen eines großen Meisters in lyrischen, epischen, dramatischen Umgestaltungen verherrlicht und verklärt. [Aus dem Vorwort des Autors]
Autorenportrait
Gustav Schwab (1792-1850) gehörte als Schriftsteller zur Schwäbischen Dichterschule. Er besuchte das Gymnasium in Stuttgart und studierte ab 1809 an der dortigen Universität zunächst zwei Jahre Philologie und Philosophie, später dann Theologie. 1817 erhielt er eine Professur für alte Sprachen am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart. Anfang 1828 trat er in die Redaktion des Verlages von Johann Friedrich Cotta ein, der das Morgenblatt für gebildete Stände verlegte. Mit dieser literarischen Schlüsselposition wurde er zu einem Mäzen für jüngere Autoren. 1837 übernahm er das Pfarramt im Dorf Gomaringen am Fuß der Schwäbischen Alb. 1841 erhielt er das Stadtpfarramt von St. Leonhard in Stuttgart, 1842 wurde er Dekan und 1845 Oberkonsistorialrat der höheren Schulen in Württemberg. 1847 wurde er mit dem Ehrendoktor der Theologie der Universität Tübingen ausgezeichnet.