Beschreibung
'Wir hatten uns so viel zu erzählen. So viele Jahre dachte ich mir Geschichten über ihn aus. Immer endeten sie damit, dass wir uns wiedersahen. So viele Versionen einer niemals aufgeschriebenen Geschichte und in keiner begegneten wir uns ausgerechnet auf einem Friedhof. Ausgerechnet Katharina, die sich tatsächlich selbst getötet hatte, verdankte ich diesen glücklichen Zufall.' Johanna ist sich sicher: Der Mann, den sie auf der Suche nach dem Grab ihrer Freundin sieht, ist ihr vor drei Jahrzehnten verschwundener Halbbruder. Doch als sie ihn mit Gegenständen aus ihrer Familiengeschichte konfrontiert, gibt er vor, sich nicht zu erinnern. Lebt ihr verschollener Halbbruder tatsächlich unter neuer Identität ganz in ihrer Nähe, oder täuscht sich Johanna? Gudrun Hammers Novelle ist ein sprachlich hochsensibles Leseerlebnis über Schuld und die Kraft der Hoffnung. Umschlagmotiv: Kornelius Wilkens
Autorenportrait
Gudrun Hammer, geboren 1953, ist Literaturwissenschaftlerin und war unter anderem als Journalistin, Seniorenbetreuerin und Leiterin eines Stadtteilladens tätig. Heute arbeitet sie als freie Lektorin. 2007 gab sie die Anthologie St.Pauli - Streifzüge auf dem Kiez mit eigenen und Texten anderer Autorinnen und Autoren heraus. Ihr Debutroman Trost verschwindet erschien 2008, 2017 die Kurzgeschichtensammlung Lieberkühn.