Beschreibung
Eine Kindheit auf dem Dorf, in den 1970er Jahren. Staudämme "an der Bach", Seifenkisten aus Sperrmüllteilen, Schlittenfahrten auf der Todesbahn. Die Helden hießen Bruce Lee und Sepp Maier, und das Schönste an der "Kerb" war die "Stupsautobahn". "Schmidtchen Schleicher" wurde zum Faschingsschlager, im Wald hinter den letzten Gärten hatten "die Amis" ihr Munitionsdepot, und im Radio kamen Meldungen von Anschlägen der RAF. Wie in einem Brennspiegel formt sich aus diesen Miniaturen eine Welt mit ihrem Alltag, ihren Ritualen. Der besondere Reiz der Schilderung liegt in der Darstellung einer Erfahrung, die den Dialekt als erste Fremdsprache erlebte. So oszillieren die Erinnerungen zwischen Nähe und Distanz, zwischen Momenten nostalgischer Sehnsucht und skeptischer Reflexion.
Autorenportrait
Lothar Quinkenstein wurde 1967 in Bayreuth geboren, wuchs im Saarland auf, studierte in Freiburg im Breisgau, lebte von 1994 bis 2011 in Polen, seitdem in Berlin. Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Übersetzer aus dem Polnischen. Zuletzt erschienen: Die Deckelmacher. Ein Bilderbogen (2018), Souterrain. Roman (2019). Gemeinsam mit Lisa Palmes übersetzte er Die Jakobsbücher (2019), das Opus Magnum der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Für seine Verdienste um den deutsch-polnischen Kulturaustausch wurde er 2017 mit dem Jablonowski-Preis ausgezeichnet; im selben Jahr erhielt er den Spiegelungen-Preis für Lyrik.