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Paradies Amerika

Hine, Lewis W. / Abbott, Berenice
Erschienen am 30.11.2021, Auflage: 1. Auflage
CHF 16,50
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783960260394
Sprache: Deutsch
Umfang: 320
Format (T/L/B): 22.0 x 15.0 cm
Einband: Gebunden

Beschreibung

"Paradies Amerika" zeigt ein Amerika von nah und von unten, ein Land der Hafenarbeiter und Wolkenkratzerbauer, der Immigranten, der Schwarzen, der Siedler und der Tagediebe. Das Buch des "rasenden Reporters" Egon Erwin Kisch führt uns in die Docks und die Gefängnisse von New York, zur Terminbörse und den Schlachthöfen von Chicago, in die Ford-Werke von Detroit und das Kapitol in Washington. Wir erleben den Wahlkampf zwischen Herbert Hoover und Al Smith, eine Fahrt durch den Panama Kanal, den Goldrausch von San Francisco, Starlets auf dem Hollywood Boulevard, und wir begegnen Upton Sinclair und Charlie Chaplin. Kisch zeichnet ein detailreiches und oft auch humoristisches Bild der USA, nur wenige Monate von der Großen Depression entfernt, von dem sich vieles im heutigen Amerika wiederfindet.

Autorenportrait

Egon Erwin Kisch, 1885 in Prag geboren, war einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands; nach dem Titel eines seiner Bücher firmiert er als der "rasender Reporter". Er hat die unterhaltsame Reportage in der Tradition von Jack London als Kunstform etabliert; nach ihm wurde der Egon-Erwin-Kisch-Preis benannt. Kisch sah sich als Schriftsteller und Weltbürger. Kisch, der aus einer bürgerlichen jüdischen Familie stammte, wandelte sich zum Anarchisten und später Kommunisten, als er während seiner Militärzeit in Österreich-Ungarn im Arrest saß. 1906 immatrikulierte er sich an einer Berliner Journalistenschule, ging aber kurz darauf als Volontär nach Prag zurück. Für die Tageszeitung Bohemia schrieb er neben Feuilletons die Kolumne "Prager Streifzüge", die auch die Unterwelt thematisierte. Er war mit dem Schweijk-Autor Jaroslav Hasek befreundet. Er reiste nach Griechenland, Italien, Konstantinopel, London und Antwerpen. Als investigativer Journalist wurde er bekannt, als er über den KuK-Oberst Alfred Redl schrieb, der Militärgeheimnisse an das zaristische Russland verraten hatte. 1913 zog Kisch nach wieder Berlin, um für das Tageblatt zu arbeiten, wurde aber mit Beginn des Ersten Weltkriegs eingezogen und kurz darauf schwer verwundet. 1917 wurde er ins KuK Kriegspressequartier versetzt, wo er sich einem kommunistischen Arbeiter- und Soldatenrat anschloss und Kommissar der Roten Garde wurde, die für den Sturz der Monarchie kämpfte. Nach dem Krieg trat er in die KPÖ ein und arbeitete für die linke Wiener Zeitung, wurde aber des Landes verwiesen. 1921 ging er nach Berlin, wo er als Korrespondent für die Brünner Tageszeitung Lidové Noviny und für die Rote Fahne schrieb. Neben Gedichtbänden, Dramen und literarischen Werken veröffentlichte er auch Reportage-Bände aus der Sowjetunion, Algerien, Tunesien, China und den USA, wo er 1928 und 1929 mehrere Monate verbrachte. 1933, nach dem Reichstagsbrand wurde Kisch verhaftet und - als tschechoslowakischer Bürger - ausgewiesen. 1934 fuhr er zu einer Lesereise nach Australien, als Kommunist wurde ihm aber die Einreise verweigert; erst nach Protesten (und als er von Bord sprang), konnte er bleiben. Danach nahm er eine Wohnung in Paris und engagierte sich dort und im spanischen Bürgerkrieg gegen die Nazis. 1940 gelang ihm die Flucht nach New York. Er konnte er sich aber nicht halten, zumal ihm sein Verlag Alfred A Knopf einen Buchvertrag gekündigt hatte. Er ging mit seiner Frau Gisela nach Mexico; es gab dort eine Kolonie deutsch-jüdischer Linker, darunter Anna Seghers. 1945 erschien sein letztes Buch, "Entdeckungen in Mexiko". Nach dem Krieg kehrte er über New York nach Prag zurück, wo zwei seiner Brüder den Nazis zum Opfer gefallen waren. Er schloss sich der kommunistischen Partei an, der er auch während der stalinistischen Säuberungen und der Vertreibung seiner deutschen Freunde aus Prag die Treue hielt. 1948 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde auf dem Friedhof Vinohrady begraben.

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