Beschreibung
Auf der Grundlage theologischer Überlieferungen hat der Künstler Günther Uecker mit sparsamen bildnerischen und architektonischen Ausdrucksmitteln einen Andachtsraum im Reichstagsgebäude Berlin gestaltet, der zu Meditation und innerer Einkehr anregt. Ein Mauerdurchbruch vor den seitlichen Fenstern lässt das Licht indirekt in den Raum fallen, der auf diese Weise - im Kontrast zu der lichtdurchfluteten Architektur Norman Fosters - die mystische Aura einer Krypta gewinnt. Eine Stufe im Boden zeigt die Ostrichtung an und ermöglicht dem Betrachter, im Winkel zu ihr nach Südosten in Richtung Jerusalem und Mekka zu blicken. So wird der Andachtsraum in ein geistiges Koordinatensystem mit bedeutenden Weltreligionen eingebunden. Das entspricht seiner Konzeption als überkonfessionellem Andachtsraum, der sich dem Dialog der Religionen öffnet.
Autorenportrait
Dr. Andreas Kaernbach (geboren 1958), Historiker und Kunsthistoriker, ist Referatsleiter beim Deutschen Bundestag. In dieser Funktion berät er den Kunstbeirat des Parlamentes sowohl bei den Erwerbungen für die Sammlung als auch bei der Ausgestaltung der Kunst-am-Bau-Projekte.