Beschreibung
Die alles umschreibende Frage "Wer bin ich?" findet in den meisten Hauptwerken zur Identitätsarbeit eine einleitende Position, anhand derer aufgezeigt werden soll, dass sich die Identität eines Menschen nicht mit der einfachen Beantwortung dieser Frage definieren lässt. Dies wird deutlich, wenn man überlegt, dass diese Frage wohl die meisten mit der Nennung des eigenen Namens, gefolgt vom Beruf und einer Auflistung von Interessen, sowie vielleicht des sozialen oder familiären Status beantworten würden. Auch die Nationalität trägt zur Beantwortung der Frage bei, wer man ist. Aber genügen diese äußeren Merkmale als Antwort, um die eigene Identität zu beschreiben? Sollte nicht auch beachtet werden, wie eine Person ist und wie sie so geworden ist? Und sollte nicht auch die Frage nach den persönlichen Zielen, also wer man sein möchte, eine Rolle spielen? Es ist anzunehmen, dass die Identitätsarbeit eines Subjektes eher darin besteht, sich selbst zu konstruieren und seine inneren Gefühle, Werte und Einstellungen durch andere zu reflektieren und ständig zu überarbeiten. In dem vorliegenden Buch wird diese These untersucht und anhand von konkreten Alltagsbeispielen veranschaulicht. Dazu wird am Beispiel der Universität Hildesheim untersucht, wie Austauschstudentinnen aus China den deutschen Universitätsalltag erleben, wie sie sich an das Leben in Deutschland anpassen und welche Strategien sie anwenden, um ihre Identitätskonformität aufrecht zu halten und ihre Identitätsziele zu erreichen. Die Forschungsfrage lautet dabei: Wie konstruieren chinesische Austauschstudentinnen in Deutschland ihre Identität?