Zeitschrift für Genozidforschung. 19. Jahrgang 2021, Heft 2
Fokus: »Körper« und »Raum« im Kontext der Holocaust- und Genozidforschung
Fubel, Janine / Klei, Alexandra / Wienert, Annika
Erschienen am
03.01.2022
Beschreibung
Die vorliegende Ausgabe beschäftigt sich mit der Relationalität von 'Raum' und 'Körper' im Kontext des Holocaust/NS Genozids und seiner Nachgeschichte. Während 'Raum' in den letzten zehn Jahren als Analysekategorie und Untersuchungsgegenstand an Gewicht gewonnen hat, ist der Fokus auf die Kategorie 'Körper' eine relativ junge Perspektive innerhalb der Forschung zum Nationalsozialismus. Das Heft leistet einen Beitrag dazu, diese beiden Kategorien in Bezug zueinander zu setzen. In einem einleitenden Beitrag werden die zwei Perspektiven für die Erforschung des Holocaust in ihrer Bedeutung als analytischer Bezugsrahmen, als empirischer Untersuchungsgegenstand sowie als polyvalentes Begriffsfeld reflektiert. In den weiteren Beiträgen gehen Autorinnen aus verschiedenen Disziplinen und (inter-)nationalen akademischen Kontexten der Frage nach, welche Rolle 'Körper' und 'Raum' sowohl für die historischen Ereignisse als auch für ganz unterschiedliche Kontexte der Erinnerung und in Ideologie und Praxis des Nationalsozialismus spielten. Ansätze und Erkenntnisse aus dem interdisziplinären Feld der Körperstudien werden für eine raumorientierte Holocaustforschung fruchtbar gemacht. Dabei zeigen die Texte auch auf, dass der Körper- und der Raumbegriff in ein komplexes Geflecht sprachlicher, kultureller und metaphorischer Konnotationen eingebunden sind, die für eine (erneute) Befragung von Quellen produktiv gemacht werden können.
Autorenportrait
Janine Fubel ist Doktorandin am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Das nationalsozialistische Konzentrationslager- und Deportationssystem, die Kriegsendphase 1944/45, das deutsche Besatzungsregime in Osteuropa, fotografische Repräsentationen des Holocaust. Alexandra Klei ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind jüdisches Bauen nach 1945, die Re-Konstruktion der White City Tel Aviv, Erinnerungsorte, die Architekturen der Nachkriegsmoderne sowie (Post-)Holocaust Landscapes. Annika Wienert ist tätig für die Max Weber Stiftung - Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (Bonn). Zuvor war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DHI Warschau und an der TU München und Gastprofessorin am Fritz Bauer Institut. Promotion im Fach Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum zur Architektur der NS-Vernichtungslager, Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Geschichte und Nachgeschichte des Holocaust, zeitgenössische Kunst, Architekturtheorie und -geschichte.