Nancy Spero
Katalog zur Ausstellung, Museum Folkwang 07.06.-25.08.2019
Folkwang, Museum /
Erschienen am
01.06.2019, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
Nancy Spero ist eine der faszinierendsten Künstlerinnen ihrer Generation. Ihr facettenreiches Oeuvre geht den existenziellen Fragen der Menschheit auf den Grund - insbesondere dem Verhältnis der Geschlechter und der Rolle von Gewalt. Die menschliche Gestalt - und seit 1974 ausschließlich Darstellungen weiblicher Figuren - diente Spero als zentrales Ausdrucksmittel ihrer Kunst. Sie bezieht sich auf Abbildungen, die vom Alten Ägypten über präkolumbianische Frauendarstellungen bis hin zu zeitgenössischen Bildern aus der Welt der Mode reichen, und stellt diese in neue Bedeutungszusammenhänge. Indem diese Motive aus ihren ursprünglichen Kontexten herausgelöst werden, entstehen grundlegende Fragen zum Wesen der Frau und zum Konzept von Weiblichkeit. Auch formal ist Speros Kunst einzigartig in ihrer Verbindung von Collage, Druckgraphik und Malerei. Viele Werke bestehen - als eine Art Neuinterpretation des Grundprinzips antiker Wandgemälde und Schriftrollen - aus langen Papierbahnen, von der Künstlerin mit Collagen und Schriftzügen versehen und mit Druckgraphik, der eigens angefertigte Druckplatten zugrunde liegen. Nancy Spero ist eine der außergewöhnlichsten Künstlerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Auf der Basis bedeutender Werke aus dem Nachlass der Künstlerin sowie aus öffentlichen und privaten Sammlungen gewährt dieses Buch einen umfassenden Einblick in vier Jahrzehnte künstlerischen Schaffens. Es beleuchtet die Kunstszene dieser Zeit sowie speziell Nancy Speros Rolle und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen.
Autorenportrait
Nancy Spero wurde 1926 in Cleveland, Ohio, geboren und wuchs in Chicago auf. Sie studierte am Art Insitute of Chicago (BFA 1949) und in Paris (1949-1950). Nach Jahren mit wechselnden Wohnsitzen in den USA und Europa ließen sich Spero und ihr Ehemann Leon Golub 1964 in New York City nieder. Dort schloss Spero sich schnell der Widerstandsbewegung gegen den Vietnamkrieg an. In den 1970ern engagierte sie sich im Rahmen der Frauenbewegung und im Kampf gegen die Benachteiligung von Frauen im Kunstbetrieb. Speros Werk beschäftigte sich zu dieser Zeit vorrangig mit der Unterdrückung der Frau in Geschichte und Gegenwart. In den 1980er und 1990ern verlagerte sich Speros Fokus auf Frauen als handelnde Subjekte. Nancy Spero starb 2009 in New York City.