Beschreibung
Aus dem Inhalt Martin Siefkes und Doris Schöps: Von der Diskurslinguistik zur Diskurssemiotik Summary. This introduction gives an overview of the reasons that have led to the introduction of the term discourse into semiotics and linguistics (section 1). It sketches the main focus points of this journal issue, which are connected with recent methodological developments and remaining problems in discourse analysis (section 2), and presents each contribution to this issue (section 3). Zusammenfassung. Diese Einführung legt die Gründe dar, die zur Übernahme des Begriffs Diskurs in Semiotik und Linguistik geführt haben (Abschnitt 1), beschreibt die thematischen Schwerpunkte des vorliegenden Hefts der Zeitschrift für Semiotik, die sich auf methodologische Entwicklungen der letzten Jahre und verbleibende Probleme der Diskursanalyse beziehen (Abschnitt 2), und stellt die Beiträge dieses Hefts der Zeitschrift für Semiotik vor (Abschnitt 3). John A. Bateman: Dynamische Diskurssemantik als allgemeines Modell für Semiosen. Überlegungen am Beispiel des Films Summary. This contribution, discusses the potential role that could be played by dynamic discourse semantics as developed within formal and functional linguistic approaches to connected discourse for revitalising general semiotic approaches to complex multimodal artefacts and performances. By adopting such dynamic semantics as an integral part of a new definition of semiotic modes, active semiosis is explicitly included within a fine-grained methodological framework of description and thereby made accessible for driving empirical analysis. The paper briefly explains the need for this development, relating the new account of semiotic modes to its Peircian and Saussurean forebears. Several areas of dynamic discourse semantics have already been developed within this general direction of research for treating the audiovisual medium of film. The paper introduces these areas and shows them at work with respect to a complex and multimodal example of modern film narration. The paper thus shows how methodological support can be provided for systematic semiotic engagement with the highly complex multimodal artefacts and performances commonplace today. Zusammenfassung. In formalen und funktionalen linguistischen Ansätzen für die Analyse von Diskurs und Text sind verschiedene dynamische Diskurssemantiken entwickelt worden. Der vorliegende Beitrag diskutiert die mögliche Rolle, die solche Ansätze für eine Revitalisierung von allgemeinen semiotischen Ansätzen zur Analyse von komplexen multimodalen Artefakten und Performances spielen könnten. Als integraler Bestandteil einer neuen Definition von semiotischer Modalität machen dynamische Diskurssemantiken die aktive Semiose für empirische Analysen von komplexen Artefakten und Performances zugänglich. Der Artikel erklärt die Notwendigkeit einer solchen Weiterentwicklung, setzt die neue Darstellungsweise von semiotischen Modalitäten in Bezug zu ihren Peirceschen und Saussureschen Vorgängern und demonstriert ihre Anwendung in der Analyse des audiovisuellen Mediums Film. Damit wird gezeigt, wie eine methodische Unterstützung für semiotisch genaue und empirisch tragfähige Untersuchungen von hochkomplexen multimodalen Artefakten und Performances, wie sie heute weit verbreitet sind, bereitgestellt werden kann. Silke Betscher: Bildmuster - Wissensmuster. Ansätze einer korpusbasierten Visuellen Diskursanalyse Summary. Discourse Analysis has become an interdisciplinary theoretical approach that is successfully applicable in many research areas. In recent years, the awareness has been growing that images are not just a supplement to language-based discourses, but form discourses in their own right; suitable methods for the analysis of image-based discourses are therefore necessary. To fill the gap, this contribution introduces Visual Discourse Analysis (VDA), a method based on the analysis of comprehensive image corpora. It is argued that in order to identify the main visual statements in visual discourses and to work out the structure of discursive threads and inter-discursive links, quantitative and qualitative analyses based on sufficiently large and representative image corpora are necessary. The article demonstrates the application of VDA in a detailed analysis of visual Cold War discourses in early post-war Germany, investigating the visual references and oppositions, as well as relations to verbal discourse, in images visualising the United States and the USSR which are taken from four East and West German post-war illustrated magazines. Zusammenfassung. In den vergangenen Jahren hat sich eine Vielzahl von Disziplinen am Foucaultschen Werkzeugkasten bedient und eigene Ansätze einer Diskursanalyse entwickelt. Zugleich entstand auch die Erkenntnis, dass Bilder nicht nur die sprachlich basierten Diskurse ergänzen, sondern Diskurse auf ihre eigene Art formen. Dies bedeutet, dass eigene Methoden der Analyse von bildbasierten Diskursen erforderlich sind. Der vorliegende Beitrag stellt die Methode der Visuellen Diskursanalyse (VDA) vor, die auf der Untersuchung umfangreicher Bildkorpora beruht. Um die bedeutsamen visuellen Aussagen im Kontext der Gesamtstruktur von Diskurssträngen und interdiskursiven Verbindungen herauszuarbeiten, ist eine Kombination aus quantitativer und qualitativer Analyse einer ausreichend großen Menge repräsentativen Bildmaterials notwendig. Der Aufsatz zeigt am Beispiel einer detaillierten Analyse von Visuellen Kalter-Krieg-Diskursen in vier ost- und westdeutschen Nachkriegsillustrierten, wie mit Hilfe von Bildern der USA und der UdSSR die geopolitische Neuordnung der Welt auf der Ebene des Visuellen mit verhandelt wurde. Doris Schöps: Korpusgestützte filmische Diskursanalyse am Beispiel des DEFA-Films Summary. This article reports some of the results of a quantitative corpus analysis of films. 75 feature films, produced from 1946 to 1989 in the former GDRs state-owned DEFA studios, were annotated with regard to 42 body postures; the resulting frequency values were statistically tested for group differences with regard to filmic roles, thematic categories and developments over time. The findings show highly interesting patterns that point towards a semantics of body posture, and corroborate the assumption of specific filmic roles within the DEFA film repertoire (such as hero, outsider, or enemy). The results for two postures are discussed in detail: keeping the hands behind the back and putting the hands into the trouser pockets. We conclude that film discourses are manifested in various codes (or semiotic modalities), including the kinesic code of body posture. Zusammenfassung. Der Beitrag stellt einige Ergebnisse einer filmbezogenen quantitativen Korpusanalyse vor. In 75 Spielfilmen, die in den ostdeutschen DEFA-Filmstudios von 1946 bis 1989 entstanden, wurden insgesamt 42 verschiedene Körperhaltungen annotiert; die gewonnenen Häufigkeitswerte wurden statistisch auf Gruppenunterschiede in Bezug auf filmische Rollen, Themenkreise und Zeitabschnitte ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen hochinteressante Muster, die einerseits auf eine Semantik von Körperhaltungen hinweisen, andererseits auch die Annahme eines DEFA-Rollenschemas stützen, mit dessen Hilfe die Vergleichbarkeit der Figurenkonstellationen verschiedener Filme hergestellt werden kann (etwa Held, Außenseiter oder Feind). Die Ergebnisse für zwei Körperhaltungen werden detailliert vorgestellt: Hände hinter dem Rumpf geschlossen und Hände in den Hosentaschen. Filmdiskurse werden somit in verschiedenen Kodes (beziehungsweise semiotischen Modalitäten) ausgeführt, zu denen auch der kinesische Kode der Körperhaltungen gehört. Martin Siefkes: Wie wir den Zusammenhang von Texten, Denken und Gesellschaft verstehen. Ein semiotisches 4-Ebenen-Modell der Diskursanalyse Summary. How can we understand discourses, as well as discourse analyses, as semiotic practices, proceeding from l...
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