Beschreibung
Sein ganzes junges Leben lang hat David sich für seine Schwester Jakobine verantwortlich gefühlt. Er hat sie geliebt, beschützt, gepflegt. Jakobine hatte an der Glasknochenkrankheit gelitten, außerdem an einer Frühform von Alzheimerdemenz. Auch Joshua, ihren amerikanischen Freund, hat David mit der Zeit ins Herz geschlossen. Jetzt ist die Schwester tot. Ausgerechnet bei der Beerdigung passiert es: ein misslungener Versuch eines Kusses, eine plötzliche Intimität zwischen David und Joshua. Zu dem trauernden Freund seiner Schwester entwickelt David verbotene Gefühle. Damit nicht genug, wird er von Joshua auch noch zu einer Bike-Tour durch die Dolomiten überredet. Er willigt ein, ohne über die Konsequenzen seiner Leidenschaft nachzudenken. Denn die Leidenschaft ist wie ein Granatapfel, sie wächst und gedeiht bei Licht und Wärme, und wenn sie reif ist, öffnet sie sich und bietet verschwenderisch ihre süßen roten Kerne an. Glücklich kann sein, wer davon kosten darf. Ines Schmidt kartographiert das Innenleben zweier Männer und greift tief in deren Denkvermögen, das durch Moral und Trieb hin und her gerissen wird. Ihr Debütroman, der nun als Taschenbuch erscheint, ist gleichzeitig ein Plädoyer für die Jugend, die auf der Suche nach ihrer Identität auch tiefgreifende Erfahrungen mit Sexualität und Tod machen. Die Jugend, die die Liebe für das einzig Wahre, Gute, Schöne hält. Die Jugend, die dafür verantwortlich ist, alles zu hinterfragen, erst recht alles auszuprobieren. Alles, bevor die Weisheit im Alter nach Kompromissen verlangt.
Autorenportrait
Ines Schmidt wurde in einem kleinen transsilvanischen Städtchen geboren. Im Kleinkindalter konnte sie mit ihren Eltern nach Deutschland ausreisen. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Nürnberg. Nach ihrer Schulzeit absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Behindertenwerkstatt. Mehrere Jahre arbeitete sie in den Sommerferien auf einer Freizeit für Behinderte und ihre Familien. Für das Studium ging sie nach Würzburg. Danach zog es sie tiefer in den Süden. Sie lebte und arbeitete ein paar Jahre in München. U. a. begleitete bzw. leitete sie Menschen mit Handicap bei deren Arbeit an. Um den Bergen noch näher zu sein, zog sie vor mehreren Jahren ins Voralpenland. Heute lebt und arbeitet sie südöstlich von München.