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Der Westen und sein Naher Osten

Vom Kampf der Kulturen zum Kampf um die Zivilisation

Erschienen am 13.07.2015
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783957681621
Sprache: Deutsch
Umfang: 272
Format (T/L/B): 21.0 x 14.0 cm
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

Nach dem Scheitern der militärischen Interventionen des Westens im Nahen Osten dringen heute Islamisten in das entstandene Machtvakuum vor. Europa ist darüber - von der Flüchtlingsproblematik bis hin zur inneren Sicherheit - in den Sog der nahöstlichen Wirren geraten. Für den Nahen Osten war die Analyse vom Kampf der Kulturen noch zu optimistisch. Hier kämpfen zwar weiterhin Muslime und Juden sowie islamistische und säkulare Werteordnungen gegeneinander, aber es sind noch innerkulturelle Kriege zwischen Konfessionen, Ethnien und Stämmen hinzugekommen. Hinter diesen ausweglos erscheinenden Konflikten verbirgt sich nur eine Chance: Je schneller die Selbstzerstörung der alten politischen und religiösen Paradigmen voranschreitet, desto eher könnte das notwendig neue Paradigma einer Zivilisierung von Kulturen auch in der islamischen Welt vorrücken. Die vielen überzähligen jungen Menschen brauchen statt Heiligen Kriegen und kollektiven Identitäten individuelle Existenzmöglichkeiten. Ausbildung und Bildung, Wissenschaft und Technik, Arbeit und Wachstum, diese durchweg profanen Funktionssysteme sind die wichtigsten Wege zur Umwandlung des Kampfes der Kulturen in einen Kampf um die Zivilisation. Im Prozess der Zivilisierung von Kulturen kommt dem Westen weiterhin eine Schlüsselrolle zu. Aber er braucht eine neue Strategie: An die Stelle der illusionären Universalisierung seiner Werte und Strukturen muss zunächst seine Selbstbehauptung durch politische Selbstbegrenzung treten. Für die Eindämmung des Islamismus wird dann die Kooperation mit anderen säkularen Mächten wie Russland und China sowie mit gemäßigten islamischen Staaten unabdingbar. Solche Koalitionen werden keine Wertegemeinschaft, aber sie könnten die Grundlage für eine multipolare Weltordnung bilden. Für Fortschritte in den ausdifferenzierten Funktionssystemen sind die wissenschaftlich-technischen und ökonomischen Kompetenzen des Westens bedeutsamer denn je. Der Paradigmenwandel vom Kampf zur Zivilisierung von Kulturen muss heute in den west-östlichen Hörsälen und Ausbildungsstätten vorbereitet werden.

Autorenportrait

Heinz Theisen ist Professor für Politikwissenschaft an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln und seit 2004 Gastdozent an der Universität Bethlehem in Palästina. Seine Forschungsschwerpunkte sind:Naher Osten, Koexistenz der Kulturen,die Grenzen Europas und die Rolle des Westens in der neuen Weltunordnung.

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