Beschreibung
Das Böse gehört zu den Begriffen, die das Denken radikal herausfordern. Die Aufgabe, das Böse philosophisch zu bedenken, stellt sich nicht zuletzt in den politischen Auseinandersetzungen, in denen das Böse als Realität behauptet wird. Angesichts des als prekär empfundenen Status eines traditionellen Begriffs in zeitgenössischen Debatten schrieb der Vorstand der Stiftung Forschungsinstitut für Philosophie Hannover 2015 die Preisfrage aus: 'Wozu ist das Böse gut?' Die Frage zielt auf unsere Vorstellungen vom Bösen. Das Böse scheint ein häufig außerhalb der gewöhnlichen Erfahrungen angesiedeltes Phänomen zu sein. Es hat mit Unterbrechungen des Alltäglichen und Abweichungen von der Norm zu tun, auch mit Pathologisierung und Diabolisierung. Ist das Böse aber immer das, der oder die Andere? Welche Kontexte sind es, in denen wir uns ein Bild vom Bösen machen? Handelt es sich bei der Rede vom Bösen um Grenzziehungen zwischen verschiedenen Ordnungsmustern? Häufig ist die Aufmerksamkeit allein auf die interpersonale Trennlinie zwischen Gut und Böse gerichtet. Hat es etwas zu bedeuten, wenn die intrapersonale Dimension des Bösen ignoriert wird? Wer spricht wann und in welcher Absicht vom Bösen? Wem nutzt die Rede vom Bösen, wozu dient der Begriff des Bösen?
Autorenportrait
Birgit Recki, Promotion 1984 und Habilitation 1995 an der Universität Münster. Von 1985 bis 1992 Lehrtätigkeit am FB Design der Fachhochschule Münster und an der Kunstakademie Münster, von 1987 bis 1993 an der Universität Münster; von 1993 bis 1997 Dozentin im FB Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg. Seit 1997 Professorin für Philosophie an der Universität Hamburg und Leiterin der Ernst-Cassirer-Arbeitsstelle. Forschungsschwerpunkte: Ethik, Ästhetik, Kulturphilosophie - mit Schwerpunkten im 18. Jahrhundert und in der neueren Moderne.